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Krieg in der Ukraine
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#2277869) Verfasst am: 09.04.2022, 10:54    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Was mich auch die ganze Zeit beschäftigt, wie es sein kann, daß Leute überhaupt Verständnis für die Aggression des russischen Militärapparts haben. Verständnis für die Inlandsunterdrückung. Verständnis für eine sehr gefährliche globale Krise. Ohne den Unterstützern Putins zu nahe kommen zu wollen, ich kann mir das nur damit erklären, daß sie im real life auch autoritäre Systeme befürworten. Oder den faschistoiden Charakter der russischen Verhältnisse schlichtweg leugnen. Nur mal so.

Auch die Möglichkeit, dass sie Vorteile davon haben, dass es zu ihrer Jobbeschreibung gehört, das zu tun, sollte man nicht ausschließen. Wissen wir von wo die schreiben?

Es gibt strukturelle Ähnlichkeiten gerade in der Unstimmigkeit der Argumentation, die mich vermuten lassen, dass die teilweise auf Ausbildung zurückgeht.

btw: faschistoid: Was unterscheidet das momentane russische System eigentlich noch vom Faschismus?


Daß die Gleichschaltung sich noch nicht komplett durchgesetzt hat? Wenn man das mal auf einen Nenner bringen will.
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Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#2277871) Verfasst am: 09.04.2022, 11:04    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Was mich auch die ganze Zeit beschäftigt, wie es sein kann, daß Leute überhaupt Verständnis für die Aggression des russischen Militärapparts haben. Verständnis für die Inlandsunterdrückung. Verständnis für eine sehr gefährliche globale Krise. Ohne den Unterstützern Putins zu nahe kommen zu wollen, ich kann mir das nur damit erklären, daß sie im real life auch autoritäre Systeme befürworten. Oder den faschistoiden Charakter der russischen Verhältnisse schlichtweg leugnen. Nur mal so.


Sozialpsychologisch ist das doch einfach zu erklären. Für die Querfront aus Marxisten und Verschwörungsspinnern und AfD-lern war und ist die hiesige Gesellschaft der Hauptfeind. Ob nun gegen Nato-Imperialisten, Impfnazis oder Linksgrünversiffte gehetzt wird: das antidemokratische Putin-Russland diente hier wahlweise als Sympathisant, Unterstützer oder Vorbild. Diese insgeheime Partnerschaft führt natürlich zu kognitiver Dissonanz, der "Freund", der einem immer geholfen hat, kann und DARF nicht so schlimm sein, weil sonst das eigene Weltbild Risse bekommt. :schulter:


Vor langer Zeit waren Marxisten und Sozialisten die freundliche Variante des (nicht akzeptablen) Kommunismus.
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astarte
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Anmeldungsdatum: 13.11.2006
Beiträge: 46492

Beitrag(#2277872) Verfasst am: 09.04.2022, 11:23    Titel: Antworten mit Zitat

Wen man auch nicht vergessen sollte:

Die Belaruss:innen:

Zitat:
Einige Belaruss:innen kämpfen als Freiwillige an der Seite der Ukrainer:innen. Andere dokumentieren die Bewegungen von russischem Militär in Belarus und veröffentlichen Daten dazu. Dann gibt es noch die, die den Schienenverkehr lahmlegen. Und die, die aus ihren Gefängniszellen nichts mehr unternehmen können. Die, die für jeden Kommentar in sozialen Netzwerken ihre Freiheit riskieren.

https://www.zeit.de/kultur/2022-04/belarus-ukraine-alexander-lukaschenko-diktaturen-10nach8/seite-2
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Tja
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AdvocatusDiaboli
Öffentlicher Mobber



Anmeldungsdatum: 12.08.2003
Beiträge: 26380
Wohnort: München

Beitrag(#2277873) Verfasst am: 09.04.2022, 11:34    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Was mich auch die ganze Zeit beschäftigt, wie es sein kann, daß Leute überhaupt Verständnis für die Aggression des russischen Militärapparts haben. Verständnis für die Inlandsunterdrückung. Verständnis für eine sehr gefährliche globale Krise. Ohne den Unterstützern Putins zu nahe kommen zu wollen, ich kann mir das nur damit erklären, daß sie im real life auch autoritäre Systeme befürworten. Oder den faschistoiden Charakter der russischen Verhältnisse schlichtweg leugnen. Nur mal so.


Sozialpsychologisch ist das doch einfach zu erklären. Für die Querfront aus Marxisten und Verschwörungsspinnern und AfD-lern war und ist die hiesige Gesellschaft der Hauptfeind. Ob nun gegen Nato-Imperialisten, Impfnazis oder Linksgrünversiffte gehetzt wird: das antidemokratische Putin-Russland diente hier wahlweise als Sympathisant, Unterstützer oder Vorbild. Diese insgeheime Partnerschaft führt natürlich zu kognitiver Dissonanz, der "Freund", der einem immer geholfen hat, kann und DARF nicht so schlimm sein, weil sonst das eigene Weltbild Risse bekommt. Schulterzucken


Vor langer Zeit waren Marxisten und Sozialisten die freundliche Variante des (nicht akzeptablen) Kommunismus.


Also seit Lenin stimmt das für Marxisten nicht mehr. Ich würde Marxisten und Sozialisten nicht in einen Topf werfen - was Marxisten liebendgerne sehen, da sie sich schon immer als Avantgarde der Linken gesehen haben. Darum auch ihr steter Kampf gegen Anarchismus und die Herabsetzung christlichen oder eines anderen idealistisch begründeten Sozialismus. Mit diesem Habitus des "marxistischen Lehrers" stolziert noch so manches Gespenst durch die Debatten.

Der Marxismus ist in der Sowjetunion zu einer nationalistischen russischen Ideologie verbogen worden, die einige Marxisten im Westen unkritisch übernommen haben und bis heute bewahren. In dem Sinne: Wer Russland angreift, greift auch die Historie des Marxismus an. Das ist natürlich ein verqueres Denken. Und anders gedacht: Russland war die Heimat des Sozialismus und Mitstreiter im Kampf gegen das Urböse - die kapitalistische USA - und wenn es heute selbst als "böse" entlarvt wird, dann gilt das auch für den Marxismus und die Kämpfe gegen die USA und den Kapitalismus. Darum ignorieren oder fördern so manche Resterampelinke leider den russischen Faschismus und freuen sich, wenn der Russe dem Ami aka Nato eins auswischt.

Das hat ja schon 2014 begonnen, da war das Aufbegehren der Ukrainer ein vom Westen finanzierter Putsch von Nazis und die Volksrepubliken waren die glorreichen antifaschistischen Paradiese in denen demnächst der Sozialismus wieder aufgebaut wird. Da gabs doch keine Nazis in Russland, niemals! Und die gibts ja bis heute nicht...
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Alchemist
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 27889
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#2277874) Verfasst am: 09.04.2022, 11:50    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Was mich auch die ganze Zeit beschäftigt, wie es sein kann, daß Leute überhaupt Verständnis für die Aggression des russischen Militärapparts haben. Verständnis für die Inlandsunterdrückung. Verständnis für eine sehr gefährliche globale Krise. Ohne den Unterstützern Putins zu nahe kommen zu wollen, ich kann mir das nur damit erklären, daß sie im real life auch autoritäre Systeme befürworten. Oder den faschistoiden Charakter der russischen Verhältnisse schlichtweg leugnen. Nur mal so.


Sozialpsychologisch ist das doch einfach zu erklären. Für die Querfront aus Marxisten und Verschwörungsspinnern und AfD-lern war und ist die hiesige Gesellschaft der Hauptfeind. Ob nun gegen Nato-Imperialisten, Impfnazis oder Linksgrünversiffte gehetzt wird: das antidemokratische Putin-Russland diente hier wahlweise als Sympathisant, Unterstützer oder Vorbild. Diese insgeheime Partnerschaft führt natürlich zu kognitiver Dissonanz, der "Freund", der einem immer geholfen hat, kann und DARF nicht so schlimm sein, weil sonst das eigene Weltbild Risse bekommt. Schulterzucken


Dieses Dissonanz sah man deutlich beim Thema Coronaimpfung, wie fwo auch letztens am Beispiel der RT Berichterstattung ansprach.
Die Querdenker schwärmten von Russland und ignorierten die russische Impfpflicht und den russischen Impfstoff.
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#2277875) Verfasst am: 09.04.2022, 11:53    Titel: Antworten mit Zitat

astarte hat folgendes geschrieben:
Wen man auch nicht vergessen sollte:

Die Belaruss:innen:

Zitat:
Einige Belaruss:innen kämpfen als Freiwillige an der Seite der Ukrainer:innen. Andere dokumentieren die Bewegungen von russischem Militär in Belarus und veröffentlichen Daten dazu. Dann gibt es noch die, die den Schienenverkehr lahmlegen. Und die, die aus ihren Gefängniszellen nichts mehr unternehmen können. Die, die für jeden Kommentar in sozialen Netzwerken ihre Freiheit riskieren.

https://www.zeit.de/kultur/2022-04/belarus-ukraine-alexander-lukaschenko-diktaturen-10nach8/seite-2


Ich erinnere mich. Das war und ist schrecklich.
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Skeptiker
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Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#2277880) Verfasst am: 09.04.2022, 12:40    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Was mich auch die ganze Zeit beschäftigt, wie es sein kann, daß Leute überhaupt Verständnis für die Aggression des russischen Militärapparts haben. Verständnis für die Inlandsunterdrückung. Verständnis für eine sehr gefährliche globale Krise. Ohne den Unterstützern Putins zu nahe kommen zu wollen, ich kann mir das nur damit erklären, daß sie im real life auch autoritäre Systeme befürworten. Oder den faschistoiden Charakter der russischen Verhältnisse schlichtweg leugnen. Nur mal so.


Sozialpsychologisch ist das doch einfach zu erklären. Für die Querfront aus Marxisten und Verschwörungsspinnern und AfD-lern war und ist die hiesige Gesellschaft der Hauptfeind. Ob nun gegen Nato-Imperialisten, Impfnazis oder Linksgrünversiffte gehetzt wird: das antidemokratische Putin-Russland diente hier wahlweise als Sympathisant, Unterstützer oder Vorbild. Diese insgeheime Partnerschaft führt natürlich zu kognitiver Dissonanz, der "Freund", der einem immer geholfen hat, kann und DARF nicht so schlimm sein, weil sonst das eigene Weltbild Risse bekommt. Schulterzucken


Vor langer Zeit waren Marxisten und Sozialisten die freundliche Variante des (nicht akzeptablen) Kommunismus.


Also seit Lenin stimmt das für Marxisten nicht mehr. Ich würde Marxisten und Sozialisten nicht in einen Topf werfen - was Marxisten liebendgerne sehen, da sie sich schon immer als Avantgarde der Linken gesehen haben. Darum auch ihr steter Kampf gegen Anarchismus und die Herabsetzung christlichen oder eines anderen idealistisch begründeten Sozialismus. Mit diesem Habitus des "marxistischen Lehrers" stolziert noch so manches Gespenst durch die Debatten.

Der Marxismus ist in der Sowjetunion zu einer nationalistischen russischen Ideologie verbogen worden, die einige Marxisten im Westen unkritisch übernommen haben und bis heute bewahren. In dem Sinne: Wer Russland angreift, greift auch die Historie des Marxismus an. Das ist natürlich ein verqueres Denken. Und anders gedacht: Russland war die Heimat des Sozialismus und Mitstreiter im Kampf gegen das Urböse - die kapitalistische USA - und wenn es heute selbst als "böse" entlarvt wird, dann gilt das auch für den Marxismus und die Kämpfe gegen die USA und den Kapitalismus. Darum ignorieren oder fördern so manche Resterampelinke leider den russischen Faschismus und freuen sich, wenn der Russe dem Ami aka Nato eins auswischt.

Das hat ja schon 2014 begonnen, da war das Aufbegehren der Ukrainer ein vom Westen finanzierter Putsch von Nazis und die Volksrepubliken waren die glorreichen antifaschistischen Paradiese in denen demnächst der Sozialismus wieder aufgebaut wird. Da gabs doch keine Nazis in Russland, niemals! Und die gibts ja bis heute nicht...


Was ist das denn jetzt schon wieder? Von einer Querfront träumst du in deinen Fieberfantasien.

Wenn überhaupt, dann muss man argumentieren, dass die russischen Revolutionäre um Lenin sich auf den Marxismus bezogen haben. Aber die Marxisten leiten ihren Marxismus doch nicht von Russland ab. Was ist das denn für eine verquere Behauptung?

Wenn man von einer Querfront sprechen kann, dann zwischen solchen Linken, die sich so weit wie möglich vom Marxismus und dessen Methodik zu lösen versuchen und nun erstaunt sind, dass sie in den Armen von Friedrich Merz aufwachen.

Das, was bei Joschka mit der großen Attitüde "ein neues Auschwitz verhindern!" begann, endet nun in einem nationalen Pakt mit Asow und in einem Unter-den-Teppich-Kehren aller imperialistischer Verbrechen, die seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion geschehen sind - und sogar noch jener Verbrechen, die vom deutschen Imperialismus in den zwei Weltkriegen vom Zaun gerissen wurden.

Putin jetzt mit Hitler gleichzusetzen - darauf haben die anti(linken)Deutschen lange hingearbeitet. Wenn schon Großvater ein Verbrecher war und man dies nicht mehr leugnen kann - trotz aller Versuche von Nolte und Baberowski - dann soll es wenigstens "da draußen" noch weitere Hitlers geben, die man sucht und findet. Weil, dann findet Großvater endlich seine Ruhe.

Kiew ist seit 130 Jahren ein Dauerbrenner unter deutschen Großvätern, Großmüttern und ihren zahlreichen Enkeln und Enkelinnen.

Dazu gibt es einen aufschlussreichen Artikel im FREITAG:

Zitat:
Warum liegen ukrainische Nationalhelden auf deutschen Friedhöfen?

Stepan Banderas Grab in München und das von Pawlo Skoropadskyj im Allgäu zeigen, wie eng die ukrainische Nationalbewegung mit der gewaltsamen deutschen Ostexpansion in zwei Weltkriegen verbunden war


Sowohl Pawlo Skoropadsky als auch Stepan Bandera kämpften gegen die Bolschewisten, um die Unabhängigkeit der Ukraine von Russland zu erlangen. Der eine verband sich deshalb mit Kaiser Wilhelm II., der andere mit Adolf Hitler. Indem sie die deutsche Ostexpansion unterstützten, glaubten sie ihrem Ziel näher zu kommen. (...)

Dreißig Jahre später: Die Sowjetunion ist am Ende. Der letzte Präsident der UdSSR, Michail Gorbatschow, verliert die Kontrolle über sein Imperium. In Moskau kommt es zum Putschversuch. Und wieder – wie 1917 – nutzt das ukrainische Parlament die Gunst der Stunde, es proklamiert am 24. August 1991 die Unabhängigkeit des Landes. Das ist der letzte Sargnagel für die Sowjetunion. Nach 74 Jahren Kampf scheint die ukrainische Nationalbewegung ihr Ziel erreicht zu haben. Und Stepan Bandera wird begeistert gefeiert. (...)

Auch Banderas Grab in München wird liebevoll gepflegt. Nur hin und wieder kommt es zu Schändungen. Bisweilen schütten Unbekannte rote Farbe auf das schneeweiße Kreuz. Inzwischen steht ein Kerzenspender direkt gegenüber dem Grab, umschlossen von einem robust wirkenden Metallkasten. Die Süddeutsche Zeitung mutmaßt, er enthalte womöglich eine Überwachungskamera. Das Grab Skoropadskys im beschaulichen Oberstdorf liegt etwas außerhalb der Reichweite von Anhängern und Verehrern, doch auch hier fehlt nicht das nationale Bekenntnis: Vor dem Marmorkreuz steht eine ukrainische Flagge.

Die beiden „Heldengräber“ zeigen, wie eng die ukrainische Nationalbewegung mit der gewaltsamen deutschen Ostexpansion in zwei Weltkriegen verbunden ist.


https://www.freitag.de/autoren/wolfgangmichal/warum-stepan-bandera-in-muenchen-begraben-liegt


Und vor kurzem sprach vor dem Griechischen Parlament zusammen mit Selenski eine Nazi-Visage. So viel Rehabilitierung muss heute offenbar sein und es zeigt eben abermals die Kontinuität der Geschichte von Nationalismus und Geopolitik.

Auch die taz berichtete: "Eklat im Parlament"

So kommt jedenfalls die menschliche Geschichte nicht vorwärts.
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AdvocatusDiaboli
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Beitrag(#2277882) Verfasst am: 09.04.2022, 13:00    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Was mich auch die ganze Zeit beschäftigt, wie es sein kann, daß Leute überhaupt Verständnis für die Aggression des russischen Militärapparts haben. Verständnis für die Inlandsunterdrückung. Verständnis für eine sehr gefährliche globale Krise. Ohne den Unterstützern Putins zu nahe kommen zu wollen, ich kann mir das nur damit erklären, daß sie im real life auch autoritäre Systeme befürworten. Oder den faschistoiden Charakter der russischen Verhältnisse schlichtweg leugnen. Nur mal so.


Sozialpsychologisch ist das doch einfach zu erklären. Für die Querfront aus Marxisten und Verschwörungsspinnern und AfD-lern war und ist die hiesige Gesellschaft der Hauptfeind. Ob nun gegen Nato-Imperialisten, Impfnazis oder Linksgrünversiffte gehetzt wird: das antidemokratische Putin-Russland diente hier wahlweise als Sympathisant, Unterstützer oder Vorbild. Diese insgeheime Partnerschaft führt natürlich zu kognitiver Dissonanz, der "Freund", der einem immer geholfen hat, kann und DARF nicht so schlimm sein, weil sonst das eigene Weltbild Risse bekommt. Schulterzucken


Vor langer Zeit waren Marxisten und Sozialisten die freundliche Variante des (nicht akzeptablen) Kommunismus.


Also seit Lenin stimmt das für Marxisten nicht mehr. Ich würde Marxisten und Sozialisten nicht in einen Topf werfen - was Marxisten liebendgerne sehen, da sie sich schon immer als Avantgarde der Linken gesehen haben. Darum auch ihr steter Kampf gegen Anarchismus und die Herabsetzung christlichen oder eines anderen idealistisch begründeten Sozialismus. Mit diesem Habitus des "marxistischen Lehrers" stolziert noch so manches Gespenst durch die Debatten.

Der Marxismus ist in der Sowjetunion zu einer nationalistischen russischen Ideologie verbogen worden, die einige Marxisten im Westen unkritisch übernommen haben und bis heute bewahren. In dem Sinne: Wer Russland angreift, greift auch die Historie des Marxismus an. Das ist natürlich ein verqueres Denken. Und anders gedacht: Russland war die Heimat des Sozialismus und Mitstreiter im Kampf gegen das Urböse - die kapitalistische USA - und wenn es heute selbst als "böse" entlarvt wird, dann gilt das auch für den Marxismus und die Kämpfe gegen die USA und den Kapitalismus. Darum ignorieren oder fördern so manche Resterampelinke leider den russischen Faschismus und freuen sich, wenn der Russe dem Ami aka Nato eins auswischt.

Das hat ja schon 2014 begonnen, da war das Aufbegehren der Ukrainer ein vom Westen finanzierter Putsch von Nazis und die Volksrepubliken waren die glorreichen antifaschistischen Paradiese in denen demnächst der Sozialismus wieder aufgebaut wird. Da gabs doch keine Nazis in Russland, niemals! Und die gibts ja bis heute nicht...


Was ist das denn jetzt schon wieder? Von einer Querfront träumst du in deinen Fieberfantasien.

Wenn überhaupt, dann muss man argumentieren, dass die russischen Revolutionäre um Lenin sich auf den Marxismus bezogen haben. Aber die Marxisten leiten ihren Marxismus doch nicht von Russland ab. Was ist das denn für eine verquere Behauptung?

Wenn man von einer Querfront sprechen kann, dann zwischen solchen Linken, die sich so weit wie möglich vom Marxismus und dessen Methodik zu lösen versuchen und nun erstaunt sind, dass sie in den Armen von Friedrich Merz aufwachen.

Das, was bei Joschka mit der großen Attitüde "ein neues Auschwitz verhindern!" begann, endet nun in einem nationalen Pakt mit Asow und in einem Unter-den-Teppich-Kehren aller imperialistischer Verbrechen, die seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion geschehen sind - und sogar noch jener Verbrechen, die vom deutschen Imperialismus in den zwei Weltkriegen vom Zaun gerissen wurden.

Putin jetzt mit Hitler gleichzusetzen - darauf haben die anti(linken)Deutschen lange hingearbeitet. Wenn schon Großvater ein Verbrecher war und man dies nicht mehr leugnen kann - trotz aller Versuche von Nolte und Baberowski - dann soll es wenigstens "da draußen" noch weitere Hitlers geben, die man sucht und findet. Weil, dann findet Großvater endlich seine Ruhe.

Kiew ist seit 130 Jahren ein Dauerbrenner unter deutschen Großvätern, Großmüttern und ihren zahlreichen Enkeln und Enkelinnen.

Dazu gibt es einen aufschlussreichen Artikel im FREITAG:

Zitat:
Warum liegen ukrainische Nationalhelden auf deutschen Friedhöfen?

Stepan Banderas Grab in München und das von Pawlo Skoropadskyj im Allgäu zeigen, wie eng die ukrainische Nationalbewegung mit der gewaltsamen deutschen Ostexpansion in zwei Weltkriegen verbunden war


Sowohl Pawlo Skoropadsky als auch Stepan Bandera kämpften gegen die Bolschewisten, um die Unabhängigkeit der Ukraine von Russland zu erlangen. Der eine verband sich deshalb mit Kaiser Wilhelm II., der andere mit Adolf Hitler. Indem sie die deutsche Ostexpansion unterstützten, glaubten sie ihrem Ziel näher zu kommen. (...)

Dreißig Jahre später: Die Sowjetunion ist am Ende. Der letzte Präsident der UdSSR, Michail Gorbatschow, verliert die Kontrolle über sein Imperium. In Moskau kommt es zum Putschversuch. Und wieder – wie 1917 – nutzt das ukrainische Parlament die Gunst der Stunde, es proklamiert am 24. August 1991 die Unabhängigkeit des Landes. Das ist der letzte Sargnagel für die Sowjetunion. Nach 74 Jahren Kampf scheint die ukrainische Nationalbewegung ihr Ziel erreicht zu haben. Und Stepan Bandera wird begeistert gefeiert. (...)

Auch Banderas Grab in München wird liebevoll gepflegt. Nur hin und wieder kommt es zu Schändungen. Bisweilen schütten Unbekannte rote Farbe auf das schneeweiße Kreuz. Inzwischen steht ein Kerzenspender direkt gegenüber dem Grab, umschlossen von einem robust wirkenden Metallkasten. Die Süddeutsche Zeitung mutmaßt, er enthalte womöglich eine Überwachungskamera. Das Grab Skoropadskys im beschaulichen Oberstdorf liegt etwas außerhalb der Reichweite von Anhängern und Verehrern, doch auch hier fehlt nicht das nationale Bekenntnis: Vor dem Marmorkreuz steht eine ukrainische Flagge.

Die beiden „Heldengräber“ zeigen, wie eng die ukrainische Nationalbewegung mit der gewaltsamen deutschen Ostexpansion in zwei Weltkriegen verbunden ist.


https://www.freitag.de/autoren/wolfgangmichal/warum-stepan-bandera-in-muenchen-begraben-liegt


Und vor kurzem sprach vor dem Griechischen Parlament zusammen mit Selenski eine Nazi-Visage. So viel Rehabilitierung muss heute offenbar sein und es zeigt eben abermals die Kontinuität der Geschichte von Nationalismus und Geopolitik.

Auch die taz berichtete: "Eklat im Parlament"

So kommt jedenfalls die menschliche Geschichte nicht vorwärts.


Sicher kommt man mit deinem Marxismus nicht vorwärts, aber schön rückwärts, mindestens 130 Jahre.

Es gibt keinen politisch und historisch unbedarften Marxismus wie man an deinen und den zitierten Ausführungen liest: Die Ukraine ist Schuld am Ende der Sowjetunion! Weil 1991 schon alles Faschisten! Die armen Russen wurden schmählich im Stich gelassen und hätten glorreich den Sozialismus eingeführt! Damit bestätigst du nur meine These eines nationalistisch verbrämten Marxismus.

Auch dieser Versuch einer Verteidigungsrede versucht den russischen Angriffskrieg zu legitmieren, weil in der Ukraine eh alles Bandera-Faschisten sind und es geht wieder um eine Reinwaschung des sozialistischen Mütterchen Russlands, das nur durch den ukrainischen Dolchstoß zerbrach.

Zitat:
Kiew ist seit 130 Jahren ein Dauerbrenner unter deutschen Großvätern, Großmüttern und ihren zahlreichen Enkeln und Enkelinnen.


Und das ist so behämmert, da fragt man sich echt, ob du nicht doch eher in der Tradition von Karl May als von Karl Marx stehst.

Dass Putin mit Hitler gleichgesetzt wird, dafür sorgt Putin schon selber, dafür musst du deine "antideutsche" Verschwörung nicht weiter pflegen.

Der Krieg in der Ukraine wird von russlandfreundlichen Marxisten unterstützt. Das zeigt doch schon deine Argumentation.
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Zuletzt bearbeitet von AdvocatusDiaboli am 09.04.2022, 13:01, insgesamt einmal bearbeitet
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Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#2277883) Verfasst am: 09.04.2022, 13:00    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
So kommt jedenfalls die menschliche Geschichte nicht vorwärts.
Vielleicht ist sie nicht der Adressat. Vielleicht kann sie gar nicht der Adressat sein - und daher scheitern überladene Utopien. Und verursachen mehr Leid als als Frieden.
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Alchemist
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 27889
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#2277901) Verfasst am: 09.04.2022, 14:51    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Was mich auch die ganze Zeit beschäftigt, wie es sein kann, daß Leute überhaupt Verständnis für die Aggression des russischen Militärapparts haben. Verständnis für die Inlandsunterdrückung. Verständnis für eine sehr gefährliche globale Krise. Ohne den Unterstützern Putins zu nahe kommen zu wollen, ich kann mir das nur damit erklären, daß sie im real life auch autoritäre Systeme befürworten. Oder den faschistoiden Charakter der russischen Verhältnisse schlichtweg leugnen. Nur mal so.


Du kannst ja ‚sehr gut‘ mal fragen, ob sich seine Sicht mittlerweile geändert hat:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
Etwas, was mir gerade nochmal in aller Deutlichkeit bewusst wurde. Deine "Russland = gut, Westen = schlecht Brille, die offensichtlich 'blitzstrahl' auch aufgesetzt hat macht eine objektive Diskussion unmöglich.

Das ist deine Interpretation, welche ich als nicht korrekt ansehe. Ich probiere keine Doppelstandards anzuwenden, und auch die Gegenseite anzuhören.
Ich wünschte ich könnte wohlwollend von der Aussenpolitik des Westen sprechen, aber die haben einen Weg eingeschlagen der Richtung Imperialismus/Kolonialismus/Faschismus/.. tendiert. Mag sein das Russland auch so einen Weg gehen würde wenn sie denn könnten, oder im kleinen, aber eben wenn man keine Doppelstandards anwendet und Propaganda ausblendet nicht mit dem Westen vergleichbar(bis jetzt).


Mitläufern wie mir noc antwortet er ja nicht.
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Wilson
zwischen gaga und dada



Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 20329
Wohnort: Swift Tuttle

Beitrag(#2278014) Verfasst am: 09.04.2022, 22:58    Titel: Antworten mit Zitat

das darf doch nicht wahr sein:

Russland sperrt die Bild-zeitung Idee Ausrufezeichen

Zitat:
Nach Arbeitsverbot für Deutsche Welle
Russland sperrt Webseite der „Bild“-Zeitung
Ohne Angabe von Gründen sperrt Russland ein weiteres deutsches Medium. Der „Bild“-Chef sieht das als Bestätigung der journalistischen Arbeit.


zensur!

https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/nach-arbeitsverbot-fuer-deutsche-welle-russland-sperrt-webseite-der-bild-zeitung/28204146.html

ich finde, alle sollten nun aus solidarität bild lesen lol*


----

hier noch ein wirklich interessanter artikel von 2019 über präsidentenmacher:
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/der-mann-der-selenskyj-zur-kandidatur-ueberredet-hat-16159323.html
"Der Mann, der Selenskyj zur Kandidatur überredet hat"



Zitat:
Lange bevor Wolodymyr Selenskyj ein echter Präsident wurde, war er ein fiktiver: In einer Fernsehserie. Der Berater des neuen Staatsoberhauptes redet nun über seine Verbindung zum Oligarchen Kolomojskyj – und dem TV-Sender, der Selenskyj zum Sieg verhalf.

Der Oligarch und der Strippenzieher
Es ist nicht die erste Menschentraube, die sich seit der Wahl vor dem Haus versammelt hat. Der Wahlsieger hat sich seit Sonntag mit öffentlichen Auftritten sehr zurückgehalten. Dafür hat nun einer seiner wichtigsten Mitstreiter das Wort ergriffen: Andrij Bohdan. Der Jurist ist eine Schlüsselfigur im Team – und er ist zugleich auch Anwalt des Oligarchen Ihor Kolomojskyj.
Dessen Fernsehsender 1+1 zeigte bisher die Shows und Serien Selenskyjs und betrieb im Wahlkampf offen Werbung für ihn. Selenskyj wurde deshalb immer wieder unterstellt, er sei eine „Marionette“ Kolomojskyjs, der für besonders ruppige Geschäftsmethoden bekannt ist.
(...)
Bohdan war damals Berater Kolomojskyjs, der unmittelbar nach der Revolution zum Gouverneur in seiner Heimatstadt Dnipro ernannt worden war, weil er mit eigenen Mitteln dazu beitrug, Freiwilligenverbände gegen die russische Aggression aufzustellen.
Der 42 Jahre alte Bohdan ist im Gegensatz zu Selenskyj kein neues Gesicht in der ukrainischen Politik: 2004 gehörte er während der Orangen Revolution zum Wahlkampfstab des damaligen Wahlsiegers und späteren Präsidenten Viktor Juschtschenko, war dann zunächst in einer Reformregierung und dann unter dem eher russlandfreundlichen Präsidenten Viktor Janukowitsch stellvertretender Justizminister und Regierungsbeauftragter für Antikorruptionspolitik. In den Amtszimmern jener Regierung saß er auch 2014, als die „Revolution der Würde“ auf dem Majdan Janukowitsch stürzte. „Ich habe seit 2004 in allen Stäben aller politischen Parteien gearbeitet, die auf dem politischen Markt der Ukraine vertreten sind“, preist Bohdan in dem Interview seine Erfahrung.

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Beiträge: 15991
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Beitrag(#2278017) Verfasst am: 10.04.2022, 01:22    Titel: Antworten mit Zitat

(1) Zitate aus einem Lehrbuch zum "Kriegsvölkerrecht" (Safferling, "Internationales Strafrecht", 2011):

"Allerdings ist auch ein Angriff auf militärische Objekte nur dann gestattet, wenn kein (eindeutig) unverhältnismäßiger Kollateralschaden unter der Zivilbevölkerung hervorgerufen wird." (S.112)

(Wenn ein "verhältnismäßiger", dann also aber schon...: )

"Überwiegt der militärische Nutzen, sind zivile Opfer hinzunehmen." (S.238)

Es ist ein dermaßen dreckiges Geschäft... Mit den Augen rollen.


(2) Von den Russen in Mariupol hingerichtet

Der litauische Dokumentarfilmer Mantas Kvedaravi?ius, der in den vergangenen Jahren bereits einen Film über den Konflikt mit den Separatisten und über Praktiken des Regimes in Tschetschenien gedreht hatte, und in der letzten Zeit in Mariupol geweilt hatte, um die russischen Angriffe zu dokumentieren (damit sie nicht etwa später in Vergessenheit geraten können), sei demnach aber nicht ein sog. "Kollateralschaden" gewesen, sondern von russischen Soldaten festgenommen und später ermordet worden.



(3)
astarte hat folgendes geschrieben:
Wen man auch nicht vergessen sollte:

Die Belaruss:innen:

Zitat:
Einige Belaruss:innen kämpfen als Freiwillige an der Seite der Ukrainer:innen. Andere dokumentieren die Bewegungen von russischem Militär in Belarus und veröffentlichen Daten dazu. Dann gibt es noch die, die den Schienenverkehr lahmlegen. Und die, die aus ihren Gefängniszellen nichts mehr unternehmen können. Die, die für jeden Kommentar in sozialen Netzwerken ihre Freiheit riskieren.

https://www.zeit.de/kultur/2022-04/belarus-ukraine-alexander-lukaschenko-diktaturen-10nach8/seite-2


Ein Verweis heute auf der Wikipedia:

Zitat:
"Wegen seiner Arbeit für Wikipedia wurde Mark Bernstein in Belarus zu 15 Tagen Haft, aufgrund eines russischen Gesetzes, verurteilt."


Mark Bernstein

Zitat:
Mark Israjlewitsch Bernstein ist ein belarussischer Blogger und Autor in der russischsprachigen Wikipedia mit Sitz in Minsk. Im März 2022 wurde Bernstein vom staatlichen Sicherheitsdienst Belarus’ GUBOPiK verhaftet und beschuldigt, gegen ein russisches Fake-News-Gesetz verstoßen zu haben, indem er Wikipedia-Artikel zum russischen Überfall auf die Ukraine 2022 bearbeitet hatte."


(Das zum Thema "Weißrußland als Satellit des Kreml": Ohne Putins Hilfe wäre Lukaschenko vielleicht heute nicht mehr an der Macht, dafür revanchiert er sich, indem er russische Gesetze zur "Richtigstellung von Informationen"(tm) auch in seinem Ländchen anwenden läßt.)


(4) Was die "Kontrolle von Information" betrifft, soll angeblich der Kreml leidlich erfolgreich sein:

"Rückhalt für Putin und seinen Krieg in der Ukraine wächst"

Demnach sollen (vermeintlich unabhängigen) Umfragen zufolge 80% der Russen hinter Putin und seiner Interpretation der Welt stehen. Könnte aber auch sein, daß viele Russen schon gewöhnt oder so verängstigt sind, daß sie lieber "sozial erwünscht" antworten. Weil man ja auch nicht wissen kann, wie "anonym" das denn wirklich ist etc..

Denn in Rußland kann jede Abweichung von der Regierungslinie zu allerlei Repressalien von Geldstrafen über Jobverlust bis hin zu Jahren im Gulag führen, und es wird den Menschen geradezu abgefordert, sich gegenseitig zu überwachen und für "defätistische Äußerungen" anzuschwärzen (Link).

(Andererseits ist das natürlich auch ein Effekt des Krieges: Im Westen glaubt man den Aussagen des russischen Regimes ja nicht einmal mehr, wenn sie einem nur die aktuelle Uhrzeit sagen.)



Hmm, mit Medienverboten könnte sich Putin aber auch ins Bein schießen: Ich erinnere mich, daß vor ein paar Wochen ein Berichterstatter mal in Rußland unterwegs und bei einem Paar zu Gast war, das politisch eigentlich komplett desinteressiert war, sich weder westliche noch Putin-Nachrichten ansah. Der Medienkonsum dieses Paars konzentrierte sich auf Youtube-Videos über Hobby und Freizeitgestaltung und so etwas.

Ich habe da noch gedacht, das System hatte ja darauf abgezielt, die Leute zur Apathie zu - daß die Leute also sagen: "Er kann tun was er will - solange das mich nicht betrifft". Und in diesem Krieg droht Rußland Youtube und anderen Diensten mit der Abschaltung, weil diese Kanäle des Systems Putin gesperrt oder mit Warnhinweisen versehen hatten, oder umgekehrt Inhalte nicht blockiert hatten, die dem System nicht gefallen. Wie wird etwa dieses Pärchen (stellvertretend für so manchen Russen) darauf reagieren, wenn es dann auch keine Angel- oder Innendeko-Videos mehr gibt? Es wäre doch geradezu hammergeil, wenn jemand, der so komplett desinteressiert an der Welt um sich herum war, dadurch "aufwachen" würde.

Zum Vergleich: Als Rußland seine Filialen in Rußland schloß, hat es auch eine Art von "Spekulationswelle" gegeben: "Russen verkaufen Burger und Nuggets bei Kleinanzeigen". Demnach hätten Manche, als das bekannt wurde, nicht nur für sich was nochmal dort zu essen geholt, sondern zum Teil soviel gekauft wie sie kriegen konnten, um es dann online weiterzuverkaufen. Umgerechnet 40 Euro für ein paar Saucenpäckchen...

Einige Leute haben einen Jieper darauf. Als "dummer Gedanke" wäre also zu fragen: Könnte am Ende der Wunsch der Bevölkerung nach westlichem Konsum (Youtube-Videos, Coca-Cola, Gruselklopse) dafür sorgen, daß er mit seinen Plänen nicht durchkommt?


(5) Wahrscheinlich? Nunja. Gefahr könnte für Putin könnte aber auch aus der eigenen Machtelite kommen:

"Putin kann nur noch improvisieren"

Demnach hätten Aussagen des Kremlsprechers Peskow Kritik von russischen Nationalisten bzw. auch von Putins tschetschenischem Satrapen Ramsan Kayrow bewirkt. Aber auch die ständig wechselnden Geschichten, mit denen Verantwortung für Kriegsverbrechen und für Angriffe auf die Zivilbevölkerung den "Anderen" zugeschoben werden sollen, zeigen ja, daß man auch nicht einig ist, wie man darauf reagieren soll.
_________________
"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)


Zuletzt bearbeitet von Critic am 10.04.2022, 06:56, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Kat
ich bin dann mal weg...



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Beitrag(#2278019) Verfasst am: 10.04.2022, 06:07    Titel: Antworten mit Zitat

Wilson hat folgendes geschrieben:
das darf doch nicht wahr sein:

Russland sperrt die Bild-zeitung Idee Ausrufezeichen

Zitat:
Nach Arbeitsverbot für Deutsche Welle
Russland sperrt Webseite der „Bild“-Zeitung
Ohne Angabe von Gründen sperrt Russland ein weiteres deutsches Medium. Der „Bild“-Chef sieht das als Bestätigung der journalistischen Arbeit.


zensur!

https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/nach-arbeitsverbot-fuer-deutsche-welle-russland-sperrt-webseite-der-bild-zeitung/28204146.html

ich finde, alle sollten nun aus solidarität bild lesen lol*

----


Ich mag die Bildzeitung nicht besonders, aber darauf kommt es eben nicht an.
Auch solche Machwerke wie die Bildzeitung fallen unter die in Deutschland in Art. 5 GG geschützte Pressefreiheit.

Dein hämisches Grinsen über dieses Verbot zeigt eigentlich nur, welch geistiges Kind Du bist:
- Pressefreiheit ja, aber nur für solche Zeitungen, mit denen ich inhaltlich einverstanden bin -

Und Nein, sowas ist dann eben keine Pressefreiheit mehr!
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astarte
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Beitrag(#2278020) Verfasst am: 10.04.2022, 08:05    Titel: Antworten mit Zitat

Auch lustig, @Wilson?
Russland hat die Arbeit mehrerer internationaler Organisationen verboten. Dazu gehören unter anderem deutsche Parteistiftungen sowie die Menschenrechtsorganisationen Amnesty International und Human Rights Watch.
...
Der Vorstandsvorsitzende der Friedrich-Naumann-Stiftung, Karl-Heinz Paqué, erklärte: "Wer sich in Russland für Bürger- und Menschenrechte einsetzt, wird bestraft, bedroht und schikaniert."

Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/asien/russland-stiftungen-101.html
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Zumsel
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Beitrag(#2278025) Verfasst am: 10.04.2022, 09:21    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
(1) Zitate aus einem Lehrbuch zum "Kriegsvölkerrecht" (Safferling, "Internationales Strafrecht", 2011):

"Allerdings ist auch ein Angriff auf militärische Objekte nur dann gestattet, wenn kein (eindeutig) unverhältnismäßiger Kollateralschaden unter der Zivilbevölkerung hervorgerufen wird." (S.112)

(Wenn ein "verhältnismäßiger", dann also aber schon...: )

"Überwiegt der militärische Nutzen, sind zivile Opfer hinzunehmen." (S.238)

Es ist ein dermaßen dreckiges Geschäft... Mit den Augen rollen.


(2) Von den Russen in Mariupol hingerichtet

Der litauische Dokumentarfilmer Mantas Kvedaravi?ius, der in den vergangenen Jahren bereits einen Film über den Konflikt mit den Separatisten und über Praktiken des Regimes in Tschetschenien gedreht hatte, und in der letzten Zeit in Mariupol geweilt hatte, um die russischen Angriffe zu dokumentieren (damit sie nicht etwa später in Vergessenheit geraten können), sei demnach aber nicht ein sog. "Kollateralschaden" gewesen, sondern von russischen Soldaten festgenommen und später ermordet worden.


"Kriegsvölkerrecht" ist ja an sich schon eine merkwürdige Idee. Eigentlich ist Krieg ja gerade die Aussetzung allen Rechtes, ermittelt wird dort, wer die faktische Gewalt über ein Gebiet hat und damit künftig das dortige Recht setzen kann. Dass man versucht, diesen Kampf noch unter Regeln zu stellen, mutet skurril an, ist aber natürlich dennoch ehrenwert, da es helfen kann, Leid zu minimieren; aber natürlich kann das immer nur ein schlechter Kompromiss sein, da das Faktum des Krieges selbst das allergrößte Unrecht ist. Für sich betrachtet ist ja auch das Schicksal bspw. eines 20 jährigen Soldaten, der einsam in irgendeiner Schlammpfütze auf dem Schlachtfeld verreckt, anstatt in einem Hörsaal oder einer Bar zu sitzen, nicht weniger gering als das ziviler "Kollateralschäden".
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zelig
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Beitrag(#2278026) Verfasst am: 10.04.2022, 09:58    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
Für sich betrachtet ist ja auch das Schicksal bspw. eines 20 jährigen Soldaten, der einsam in irgendeiner Schlammpfütze auf dem Schlachtfeld verreckt, anstatt in einem Hörsaal oder einer Bar zu sitzen, nicht weniger gering als das ziviler "Kollateralschäden".


Ja. Den Unterschied macht die Perspektive der Kriegstreibenden. Einen Dokumentar zu ermorden, ist aus deren Sicht nützlicher als einen Nobody.
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astarte
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Beitrag(#2278027) Verfasst am: 10.04.2022, 10:16    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:

"Kriegsvölkerrecht" ist ja an sich schon eine merkwürdige Idee. Eigentlich ist Krieg ja gerade die Aussetzung allen Rechtes, ermittelt wird dort, wer die faktische Gewalt über ein Gebiet hat und damit künftig das dortige Recht setzen kann. Dass man versucht, diesen Kampf noch unter Regeln zu stellen, mutet skurril an, ist aber natürlich dennoch ehrenwert, da es helfen kann, Leid zu minimieren; aber natürlich kann das immer nur ein schlechter Kompromiss sein, da das Faktum des Krieges selbst das allergrößte Unrecht ist. Für sich betrachtet ist ja auch das Schicksal bspw. eines 20 jährigen Soldaten, der einsam in irgendeiner Schlammpfütze auf dem Schlachtfeld verreckt, anstatt in einem Hörsaal oder einer Bar zu sitzen, nicht weniger gering als das ziviler "Kollateralschäden".

Du wirst aber auch nicht gleich werten, ob ein Land überfallen wird und sich verteidigt, oder ob es angreift? Ist der Kampf der Verteidigung das gleiche Unrecht, wie der Angriff? (fett von mir)

Zum blau gefärbten:
Wenn der Soldat allerdings Berufssoldat ist und selbst entscheiden konnte, nicht in einem Hörsaal oder auf einer Baustelle zu arbeiten, sondern sich für das Militär gemeldet hat, oder wenn ein Zivilist, oder ein Dokumentarfilmer, der gar nicht kämpft, ermordet wird, ist auch das Schicksal (was auch immer Schicksal sein soll) nicht so ganz vergleichbar, oder?
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Zumsel
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Beitrag(#2278029) Verfasst am: 10.04.2022, 10:38    Titel: Antworten mit Zitat

astarte hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:

"Kriegsvölkerrecht" ist ja an sich schon eine merkwürdige Idee. Eigentlich ist Krieg ja gerade die Aussetzung allen Rechtes, ermittelt wird dort, wer die faktische Gewalt über ein Gebiet hat und damit künftig das dortige Recht setzen kann. Dass man versucht, diesen Kampf noch unter Regeln zu stellen, mutet skurril an, ist aber natürlich dennoch ehrenwert, da es helfen kann, Leid zu minimieren; aber natürlich kann das immer nur ein schlechter Kompromiss sein, da das Faktum des Krieges selbst das allergrößte Unrecht ist. Für sich betrachtet ist ja auch das Schicksal bspw. eines 20 jährigen Soldaten, der einsam in irgendeiner Schlammpfütze auf dem Schlachtfeld verreckt, anstatt in einem Hörsaal oder einer Bar zu sitzen, nicht weniger gering als das ziviler "Kollateralschäden".

Du wirst aber auch nicht gleich werten, ob ein Land überfallen wird und sich verteidigt, oder ob es angreift? Ist der Kampf der Verteidigung das gleiche Unrecht, wie der Angriff? (fett von mir)


Das sind verschiedene Ebenen. Zunächst mal ging es mir nur darum, dass ein Krieg wesensgemäß die Negation des Rechtes ist, da er gerade der Kampf darum ist, wer das positive Recht in dem umkämpften Gebiet setzen kann. In einem überpositiven Sinne ist er Unrecht gegenüber allen, die sich nicht dazu entschieden haben, Krieg zu führen. Im völkerrechtlichen Sinne ist natürlich der angreifende Staat um Unrecht.

astarte hat folgendes geschrieben:
Zum blau gefärbten:
Wenn der Soldat allerdings Berufssoldat ist und selbst entscheiden konnte, nicht in einem Hörsaal oder auf einer Baustelle zu arbeiten, sondern sich für das Militär gemeldet hat, oder wenn ein Zivilist, oder ein Dokumentarfilmer, der gar nicht kämpft, ermordet wird, ist auch das Schicksal (was auch immer Schicksal sein soll) nicht so ganz vergleichbar, oder?



Auch das ist etwas komplexer. Zunächst mal hängt das Leid nicht unmittelbar von der Vorgeschichte ab und einsam in einer Schlammpfütze zu verrecken, dürfte jeder ungefähr gleich scheiße finden. Warum sich junge Leute entschließen, freiwillig zum Militär zu gehen, hat wohl unterschiedliche Gründe. Viele von denen hatten auf den Hörsaal vermutlich eh keine Perspektive. Zu finden, dass es irgendwie okayer ist, wenn die im Ernstfall dran glauben müssen, liegt zwar gewissermaßen in der Logik der Existenz einer Armee begründet, ist bezogen auf das Schicksal des Einzelnen meiner Meinung nach aber dennoch fragwürdig.
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astarte
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Beitrag(#2278032) Verfasst am: 10.04.2022, 11:10    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
astarte hat folgendes geschrieben:

Du wirst aber auch nicht gleich werten, ob ein Land überfallen wird und sich verteidigt, oder ob es angreift? Ist der Kampf der Verteidigung das gleiche Unrecht, wie der Angriff? (fett von mir)


Das sind verschiedene Ebenen. Zunächst mal ging es mir nur darum, dass ein Krieg wesensgemäß die Negation des Rechtes ist, da er gerade der Kampf darum ist, wer das positive Recht in dem umkämpften Gebiet setzen kann. In einem überpositiven Sinne ist er Unrecht gegenüber allen, die sich nicht dazu entschieden haben, Krieg zu führen. Im völkerrechtlichen Sinne ist natürlich der angreifende Staat um Unrecht.
Du verallgemeinerst mMn zu sehr, und übergehst, wieso es zum Krieg kommt. Er ist keine Fußballweltmeisterschaft, die halt regelmäßig stattfindet. Ist nicht grade so, dass die Ukraine zu Russland gesagt hat: ist doch lustig, schick mal deine Soldaten, damit wir sehen, wer in Zukunft bestimmen darf, was Recht im souveränen Staat Ukraine ist.

Sieht so aus, als möchten die Ukrainer mehrheitlich eben nicht, dass das Recht zukünftig von einem Aggressor, der in ihr Land gewaltsam eindringt, gesetzt wird. In diesem Fall von einem Land, in dem es immer weniger Meinungsfreiheit, Menschenrechte gibt, und immer mehr zur Diktatur wird. Wenns denen wurscht wäre, könnten sie sich ja einfach ergeben, oder?

Zumsel hat folgendes geschrieben:
astarte hat folgendes geschrieben:
Zum blau gefärbten:
Wenn der Soldat allerdings Berufssoldat ist und selbst entscheiden konnte, nicht in einem Hörsaal oder auf einer Baustelle zu arbeiten, sondern sich für das Militär gemeldet hat, oder wenn ein Zivilist, oder ein Dokumentarfilmer, der gar nicht kämpft, ermordet wird, ist auch das Schicksal (was auch immer Schicksal sein soll) nicht so ganz vergleichbar, oder?

Auch das ist etwas komplexer. Zunächst mal hängt das Leid nicht unmittelbar von der Vorgeschichte ab und einsam in einer Schlammpfütze zu verrecken, dürfte jeder ungefähr gleich scheiße finden.
Ohne Frage. Dennoch entscheidet sich der Soldat fürs Militär, und weiß um das Risiko in Kämpfen sowohl andere in Schlammpfützen verrecken zu lassen, als auch selbst das Risiko zu haben. Während der Maurer entscheidet sich dafür zu Mauern zu mauern, und weniger dafür, in einer Schlammpfütze zu verrecken, weil sein Wohnblock bombardiert wurde.

Zumsel hat folgendes geschrieben:

Warum sich junge Leute entschließen, freiwillig zum Militär zu gehen, hat wohl unterschiedliche Gründe. Viele von denen hatten auf den Hörsaal vermutlich eh keine Perspektive. Zu finden, dass es irgendwie okayer ist, wenn die im Ernstfall dran glauben müssen, liegt zwar gewissermaßen in der Logik der Existenz einer Armee begründet, ist bezogen auf das Schicksal des Einzelnen meiner Meinung nach aber dennoch fragwürdig.

Es war nicht meine Frage, ob es fragwürdig ist, ob sich jemand ganz frei fürs Militär entschied, zudem in einem Land, in dem wenig Freiheit des Individuums geduldet ist, wie in Russland - klar. Meine Frage ist, ob das Schicksal eines Berufssoldaten im Kampf zu sterben wirklich gleich "schicksalshaft ist" wie der Mord an einem Menschen, der über den Krieg berichten will.
"Am Ende sind beide tot, also ist das gleich beschissen" ist mir doch bisschen zu einfach über den Mord gebügelt.
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Tja
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Zumsel
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Beitrag(#2278035) Verfasst am: 10.04.2022, 11:25    Titel: Antworten mit Zitat

astarte hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
astarte hat folgendes geschrieben:

Du wirst aber auch nicht gleich werten, ob ein Land überfallen wird und sich verteidigt, oder ob es angreift? Ist der Kampf der Verteidigung das gleiche Unrecht, wie der Angriff? (fett von mir)


Das sind verschiedene Ebenen. Zunächst mal ging es mir nur darum, dass ein Krieg wesensgemäß die Negation des Rechtes ist, da er gerade der Kampf darum ist, wer das positive Recht in dem umkämpften Gebiet setzen kann. In einem überpositiven Sinne ist er Unrecht gegenüber allen, die sich nicht dazu entschieden haben, Krieg zu führen. Im völkerrechtlichen Sinne ist natürlich der angreifende Staat um Unrecht.
Du verallgemeinerst...


Na ja, sicher, es ging ja auch um allgemeine Erwägungen, die im Zusammenhang mit der Idee eines "Kriegsvölkerrechtes" stehen.

astarte hat folgendes geschrieben:
mMn zu sehr, und übergehst, wieso es zum Krieg kommt. Er ist keine Fußballweltmeisterschaft, die halt regelmäßig stattfindet. Ist nicht grade so, dass die Ukraine zu Russland gesagt hat: ist doch lustig, schick mal deine Soldaten, damit wir sehen, wer in Zukunft bestimmen darf, was Recht im souveränen Staat Ukraine ist.


Den Schuh ziehe ich mir nicht an. Gerade die Idee eines Kriegsrechts, das regelt, welche Art Tötung und Zerstörung innerhalb eines Krieges erlaubt ist und welche verboten, legt doch Assoziationen zu einem geregelten Sportwettkampf nahe, weswegen ich diese Idee auch als skurril anmutend (wenn auch in seiner Absicht ehrenhaft) bezeichnet habe.

Was die Diskussion zur Bewertung von Einzelschicksalen betrifft: Da könnte ich nur noch durch Wiederholung des bereits gesagten drauf reagieren.
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mesrine
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Anmeldungsdatum: 20.03.2022
Beiträge: 82

Beitrag(#2278037) Verfasst am: 10.04.2022, 11:44    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
mesrine hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
mesrine hat folgendes geschrieben:
...
Man muss natürlich „berechtigte Sicherheitsinteressen“ nicht als Grundprinzip in sein Argumentationsschema mit aufnehmen.
Aber wenn man das nicht macht, wird das die Kriegsgefahr erhöhen.
Das ist leider so.

Es ist leider auch so, dass wer dieser Kriegsgefahr ausweicht, die Macht der imperialistischen Räuber erhöht und damit weitergehende Kriegsgefahren schafft. ...

Das ist natürlich auch eine Alternative:
„Berechtigte Sicherheitsinteressen“ ignorieren, keinesfalls nachgeben, damit aktiv das Kriegsgeschehen befeuern und rein in den Atomkrieg!

Um anderen Interessen zuzustehen, gar "Berechtigte Sicherheitsinteressen", muß man den anderen erst mal achten. Wenn man sich selbst als Exceptionisten* ansieht, den anderen als minderwertiger*, dann hat man es weniger mit Interessen und achten.



(* da wollte ich erst auch krassere Begriffe einsetzen)

Was hältst Du unter diesem Gesichtspunkt denn von den Interessen der Ukraine, ihrer Souveränität, zu der auch gehört, selbst zu bestimmen, welchem Bündnis sie angehört?

Die Ukraine kann alle möglichen "Bündnisse" eingehen, so lange sie nicht militärisch und gegen Russland gerichtet sind, aber wenn so ein Bündnis bedeutet das US-Raketen in der Ukraine stationiert werden dann müssen sie eben mit der jetzigen Reaktion rechnen ... genauso wie Mexiko kein Militärbündnis eingehen könnte welches zur Folge hätte das [russische,chinesische,iranische,..] Raketen in Mexiko stationiert werden und auf die USA gerichtet sind.
d.h. Mexiko könnte es probieren, müsste aber mit einer Reaktion rechnen die ähnlich der Ukraine aussieht.

Schau dir Syrien an, können die ihr "Bündnis" bestimmen? Können die iranische Raketen und Truppen in Syrien stationieren lassen? Ja, aber Israel bombardiert und besetzt ein Teil Syriens.

Was Israel mit Syrien macht ist vergleichbar mit dem was Russland mit der Ukraine macht, beide dulden keine Raketen bestimmter Länder in deren Nachbarland und greifen an. Der Unterschied ist das was das eine Land macht wird geduldet, das im Prinzip ähnliche eines anderen Landes wird verurteilt und mit Waffenlieferungen beantwortet - Doppelstandard.

(Hast du Nachbarn?)

Da Du das vergleichen möchtest: Wie oft ist denn Russland schon aus der Ukraine angegriffen worden? Israel aus Syrien? Seit seiner Existenz. Dummer Vergleich.
Was passiert, wenn Mexiko irgendwas macht, wissen wir nicht ....

Nein, DU weißt es nicht!
DU phantasierst dir was zusammen!
(siehe unten: Wichtige Teile des Zitats von mir fett hervorgehoben)
Im Gegensatz zu DIR kennen die Strategen der herrschenden Klassen die Regeln
des geostrategischen und geopolitischen Machtkalküls!


------
Jack Matlock, ehemaliger US-Botschafter in Moskau (und einer der Unterzeichner des Briefes von Robert McNamara aus dem Jahr 1997), äußerte sich in einem Interview mit der TAZ vom 9. September 2014 in denkwürdiger Klarheit:
Wir wussten, wenn man ein Instrument des Kalten Krieges - die NATO - in dem Moment vor bewegt, wo die Barrieren fallen, schafft man neue Barrieren in Europa. … Es war ein Fehler, die Nato in den Osten auszudehnen. … 2008 entschied die Nato, die Ukraine auf eine Spur zur Mitgliedschaft zu setzen. Ein in seinem Inneren tief gespaltenes Land, direkt vor Russlands Türe. Das alles waren sehr dumme Schachzüge des Westens. Heute haben wir die Reaktion darauf.

Matlock spekulierte außerdem darüber, was wohl unter umgekehrten Vorzeichen passieren würde: "Wenn China anfangen würde, eine Militärallianz mit Kanada und Mexiko zu organisieren, würden die USA das nicht tolerieren. … Wir würden das verhindern. Mit jedem Mittel, das wir haben. Jedes Land, das die Macht dazu hat, würde das tun. … Ich entschuldige nicht, was er [Putin] tut. Und ich billige es auch nicht. Aber ich sage, es war komplett vorhersehbar."
---
siehe:
https://www.heise.de/tp/features/Osterweiterung-Fehler-von-historischem-Ausmass-4002177.html
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astarte
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Beitrag(#2278039) Verfasst am: 10.04.2022, 11:49    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
...
Na ja, sicher, es ging ja auch um allgemeine Erwägungen, die im Zusammenhang mit der Idee eines "Kriegsvölkerrechtes" stehen.
.

Nicht nur. Immerhin zitiertest du in diesem Thread "Krieg in der Ukraine" nicht nur den Abschnitt über Kriegsrecht, sondern auch über den Mord an Mantas Kvedaravicius.
https://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=2278025#2278025
Dass du genau hier und mit diesem Zitat so allgemein wirst, und von "Faktum des Krieges" sprichst, wird schon einen Grund haben.

Ich zweifle schon mal an, dass es dieses "Faktum des Krieges" allgemein überhaupt gibt.
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Zumsel
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Beiträge: 4667

Beitrag(#2278040) Verfasst am: 10.04.2022, 11:55    Titel: Antworten mit Zitat

astarte hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
...
Na ja, sicher, es ging ja auch um allgemeine Erwägungen, die im Zusammenhang mit der Idee eines "Kriegsvölkerrechtes" stehen.
.

Nicht nur. Immerhin zitiertest du in diesem Thread "Krieg in der Ukraine" nicht nur den Abschnitt über Kriegsrecht, sondern auch über den Mord an Mantas Kvedaravicius.
https://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=2278025#2278025
Dass du genau hier und mit diesem Zitat so allgemein wirst, und von "Faktum des Krieges" sprichst, wird schon einen Grund haben.

Ich zweifle schon mal an, dass es dieses "Faktum des Krieges" allgemein überhaupt gibt.


Keine Ahnung, was du mir hier unterstellen willst. Und ehrich gesagt ist mir das auch scheißegal, denn meine Aussage sind sehr klar verständlich, wenn man sie im zitierten Zusammenhang liest und sich ein bisschen Mühe gibt.
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Beitrag(#2278042) Verfasst am: 10.04.2022, 12:33    Titel: Antworten mit Zitat

mesrine hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Da Du das vergleichen möchtest: Wie oft ist denn Russland schon aus der Ukraine angegriffen worden? Israel aus Syrien? Seit seiner Existenz. Dummer Vergleich.
Was passiert, wenn Mexiko irgendwas macht, wissen wir nicht ....

Nein, DU weißt es nicht!
DU phantasierst dir was zusammen!
(siehe unten: Wichtige Teile des Zitats von mir fett hervorgehoben)
Im Gegensatz zu DIR kennen die Strategen der herrschenden Klassen die Regeln
des geostrategischen und geopolitischen Machtkalküls!


------
Jack Matlock, ehemaliger US-Botschafter in Moskau (und einer der Unterzeichner des Briefes von Robert McNamara aus dem Jahr 1997), äußerte sich in einem Interview mit der TAZ vom 9. September 2014 in denkwürdiger Klarheit:
Wir wussten, wenn man ein Instrument des Kalten Krieges - die NATO - in dem Moment vor bewegt, wo die Barrieren fallen, schafft man neue Barrieren in Europa. … Es war ein Fehler, die Nato in den Osten auszudehnen. … 2008 entschied die Nato, die Ukraine auf eine Spur zur Mitgliedschaft zu setzen. Ein in seinem Inneren tief gespaltenes Land, direkt vor Russlands Türe. Das alles waren sehr dumme Schachzüge des Westens. Heute haben wir die Reaktion darauf.

Matlock spekulierte außerdem darüber, was wohl unter umgekehrten Vorzeichen passieren würde: "Wenn China anfangen würde, eine Militärallianz mit Kanada und Mexiko zu organisieren, würden die USA das nicht tolerieren. … Wir würden das verhindern. Mit jedem Mittel, das wir haben. Jedes Land, das die Macht dazu hat, würde das tun. … Ich entschuldige nicht, was er [Putin] tut. Und ich billige es auch nicht. Aber ich sage, es war komplett vorhersehbar."
---
siehe:
https://www.heise.de/tp/features/Osterweiterung-Fehler-von-historischem-Ausmass-4002177.html


Für die US- und NATO-Strategen war das einkalkuliert, ähnlich wie damals mit Afghanistan, das ja auch bereits gezielt aufgerüstet wurde.

Für die USA und Deutschland, die beiden Führungsmächte der NATO, ist der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ein Glücksfall. Das haben sie gewollt und das nutzen sie jetzt.

Putin ist in die Falle getappt. Er hat ihnen einen Gefallen getan, denn jetzt können sie einen Proxykrieg gegen Russland führen und diesen Krieg so intensiv gestalten, dass Russland am Ende kollabieren wird. Denn es ist klar - gegen einen 20-fachen Militäretat der westlichen Staaten hat Russland keine Chance.

Man stelle sich vor, dass bei einem der Angriffskriege der USA - z.B. gegen den Irak - auf einmal ganz Europa zusammen mit Japan, Südkorea, Australien, Russland und China angefangen hätte, den Irak genau so massiv aufzurüsten wie es jetzt mit der Ukraine geschieht. Also, die langen Gesichter der US-Führung kann man sich vorstellen.

Aber das ist natürlich nicht geschehen, sondern die Angriffskriege der USA sind von den genannten Staaten, mit Ausnahme Russlands und Chinas entweder aktiv oder passiv unterstützt worden.

Das heißt: Der Angriffskrieg ist dem Westen als ganz normal akzeptiertes Mittel der Fortsetzung seiner Politik bestens vertraut und überhaupt nicht anstößig - sofern westlich-imperialistische Staaten selber die Initiatoren sind und es um die Interessen ihrer Kapitalexpansion geht.
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Populismus ist keine Verschwörungstheorie

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goedelchen
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Beitrag(#2278043) Verfasst am: 10.04.2022, 12:48    Titel: Antworten mit Zitat

mesrine hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
mesrine hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
mesrine hat folgendes geschrieben:
...
Man muss natürlich „berechtigte Sicherheitsinteressen“ nicht als Grundprinzip in sein Argumentationsschema mit aufnehmen.
Aber wenn man das nicht macht, wird das die Kriegsgefahr erhöhen.
Das ist leider so.

Es ist leider auch so, dass wer dieser Kriegsgefahr ausweicht, die Macht der imperialistischen Räuber erhöht und damit weitergehende Kriegsgefahren schafft. ...

Das ist natürlich auch eine Alternative:
„Berechtigte Sicherheitsinteressen“ ignorieren, keinesfalls nachgeben, damit aktiv das Kriegsgeschehen befeuern und rein in den Atomkrieg!

Um anderen Interessen zuzustehen, gar "Berechtigte Sicherheitsinteressen", muß man den anderen erst mal achten. Wenn man sich selbst als Exceptionisten* ansieht, den anderen als minderwertiger*, dann hat man es weniger mit Interessen und achten.



(* da wollte ich erst auch krassere Begriffe einsetzen)

Was hältst Du unter diesem Gesichtspunkt denn von den Interessen der Ukraine, ihrer Souveränität, zu der auch gehört, selbst zu bestimmen, welchem Bündnis sie angehört?

Die Ukraine kann alle möglichen "Bündnisse" eingehen, so lange sie nicht militärisch und gegen Russland gerichtet sind, aber wenn so ein Bündnis bedeutet das US-Raketen in der Ukraine stationiert werden dann müssen sie eben mit der jetzigen Reaktion rechnen ... genauso wie Mexiko kein Militärbündnis eingehen könnte welches zur Folge hätte das [russische,chinesische,iranische,..] Raketen in Mexiko stationiert werden und auf die USA gerichtet sind.
d.h. Mexiko könnte es probieren, müsste aber mit einer Reaktion rechnen die ähnlich der Ukraine aussieht.

Schau dir Syrien an, können die ihr "Bündnis" bestimmen? Können die iranische Raketen und Truppen in Syrien stationieren lassen? Ja, aber Israel bombardiert und besetzt ein Teil Syriens.

Was Israel mit Syrien macht ist vergleichbar mit dem was Russland mit der Ukraine macht, beide dulden keine Raketen bestimmter Länder in deren Nachbarland und greifen an. Der Unterschied ist das was das eine Land macht wird geduldet, das im Prinzip ähnliche eines anderen Landes wird verurteilt und mit Waffenlieferungen beantwortet - Doppelstandard.

(Hast du Nachbarn?)

Da Du das vergleichen möchtest: Wie oft ist denn Russland schon aus der Ukraine angegriffen worden? Israel aus Syrien? Seit seiner Existenz. Dummer Vergleich.
Was passiert, wenn Mexiko irgendwas macht, wissen wir nicht ....

Nein, DU weißt es nicht!
DU phantasierst dir was zusammen!
(siehe unten: Wichtige Teile des Zitats von mir fett hervorgehoben)
Im Gegensatz zu DIR kennen die Strategen der herrschenden Klassen die Regeln
des geostrategischen und geopolitischen Machtkalküls!


------
Jack Matlock, ehemaliger US-Botschafter in Moskau (und einer der Unterzeichner des Briefes von Robert McNamara aus dem Jahr 1997), äußerte sich in einem Interview mit der TAZ vom 9. September 2014 in denkwürdiger Klarheit:
Wir wussten, wenn man ein Instrument des Kalten Krieges - die NATO - in dem Moment vor bewegt, wo die Barrieren fallen, schafft man neue Barrieren in Europa. … Es war ein Fehler, die Nato in den Osten auszudehnen. … 2008 entschied die Nato, die Ukraine auf eine Spur zur Mitgliedschaft zu setzen. Ein in seinem Inneren tief gespaltenes Land, direkt vor Russlands Türe. Das alles waren sehr dumme Schachzüge des Westens. Heute haben wir die Reaktion darauf.

Matlock spekulierte außerdem darüber, was wohl unter umgekehrten Vorzeichen passieren würde: "Wenn China anfangen würde, eine Militärallianz mit Kanada und Mexiko zu organisieren, würden die USA das nicht tolerieren. … Wir würden das verhindern. Mit jedem Mittel, das wir haben. Jedes Land, das die Macht dazu hat, würde das tun. … Ich entschuldige nicht, was er [Putin] tut. Und ich billige es auch nicht. Aber ich sage, es war komplett vorhersehbar."
---
siehe:
https://www.heise.de/tp/features/Osterweiterung-Fehler-von-historischem-Ausmass-4002177.html


Unsinn. Du wiederholst nur Russenpropaganda, alles widerlegte Tatbestände.
Merkel hat schon 2008 der Aufnahme der UK in die Nato ein Pinnchen zur Verhinderung gesetzt und es war nie entscheidungsreif, dass die UK der NATO beitreten wird.

Also was erzählst du, was willst du überhaupt ....?.......außer schlechter Luft verkaufen.
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tillich (epigonal)
hat Spaß



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Beitrag(#2278045) Verfasst am: 10.04.2022, 13:47    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Putin ist in die Falle getappt.

Weinen Der Arme.
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"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Beitrag(#2278046) Verfasst am: 10.04.2022, 13:57    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Für die USA und Deutschland, die beiden Führungsmächte der NATO, ist der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ein Glücksfall. Das haben sie gewollt und das nutzen sie jetzt


Dein politischer Kompass ist vollständig vom Kurs ab! Pillepalle
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Beitrag(#2278047) Verfasst am: 10.04.2022, 14:05    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
[dass Russland am Ende kollabieren wird. Denn es ist klar - gegen einen 20-fachen Militäretat der westlichen Staaten hat Russland keine Chance.


Und wieder ein Opfer russischer Propaganda:
https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-08/russland-wettruesten-militaerausgaben-raketentests-usa-europa

Zitat:
Auf den ersten Blick geben die USA zehnmal so viel für Rüstung aus wie Russland. Aber dieses Kleinrechnen der Rüstungsausgaben gehört zur hybriden Kriegführung des Kreml.
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Beitrag(#2278048) Verfasst am: 10.04.2022, 14:06    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Putin ist in die Falle getappt.

Weinen Der Arme.


Er hatte anscheinend keine andere Wahl und musste einfach ukrainische Städte in Schutt und Asche bomben! noc
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Skeptiker
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Beitrag(#2278049) Verfasst am: 10.04.2022, 14:15    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Was ist das denn jetzt schon wieder? Von einer Querfront träumst du in deinen Fieberfantasien.

Wenn überhaupt, dann muss man argumentieren, dass die russischen Revolutionäre um Lenin sich auf den Marxismus bezogen haben. Aber die Marxisten leiten ihren Marxismus doch nicht von Russland ab. Was ist das denn für eine verquere Behauptung?

Wenn man von einer Querfront sprechen kann, dann zwischen solchen Linken, die sich so weit wie möglich vom Marxismus und dessen Methodik zu lösen versuchen und nun erstaunt sind, dass sie in den Armen von Friedrich Merz aufwachen.

Das, was bei Joschka mit der großen Attitüde "ein neues Auschwitz verhindern!" begann, endet nun in einem nationalen Pakt mit Asow und in einem Unter-den-Teppich-Kehren aller imperialistischer Verbrechen, die seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion geschehen sind - und sogar noch jener Verbrechen, die vom deutschen Imperialismus in den zwei Weltkriegen vom Zaun gerissen wurden.

Putin jetzt mit Hitler gleichzusetzen - darauf haben die anti(linken)Deutschen lange hingearbeitet. Wenn schon Großvater ein Verbrecher war und man dies nicht mehr leugnen kann - trotz aller Versuche von Nolte und Baberowski - dann soll es wenigstens "da draußen" noch weitere Hitlers geben, die man sucht und findet. Weil, dann findet Großvater endlich seine Ruhe.

Kiew ist seit 130 Jahren ein Dauerbrenner unter deutschen Großvätern, Großmüttern und ihren zahlreichen Enkeln und Enkelinnen.

Dazu gibt es einen aufschlussreichen Artikel im FREITAG:

Zitat:
Warum liegen ukrainische Nationalhelden auf deutschen Friedhöfen?

Stepan Banderas Grab in München und das von Pawlo Skoropadskyj im Allgäu zeigen, wie eng die ukrainische Nationalbewegung mit der gewaltsamen deutschen Ostexpansion in zwei Weltkriegen verbunden war


Sowohl Pawlo Skoropadsky als auch Stepan Bandera kämpften gegen die Bolschewisten, um die Unabhängigkeit der Ukraine von Russland zu erlangen. Der eine verband sich deshalb mit Kaiser Wilhelm II., der andere mit Adolf Hitler. Indem sie die deutsche Ostexpansion unterstützten, glaubten sie ihrem Ziel näher zu kommen. (...)

Dreißig Jahre später: Die Sowjetunion ist am Ende. Der letzte Präsident der UdSSR, Michail Gorbatschow, verliert die Kontrolle über sein Imperium. In Moskau kommt es zum Putschversuch. Und wieder – wie 1917 – nutzt das ukrainische Parlament die Gunst der Stunde, es proklamiert am 24. August 1991 die Unabhängigkeit des Landes. Das ist der letzte Sargnagel für die Sowjetunion. Nach 74 Jahren Kampf scheint die ukrainische Nationalbewegung ihr Ziel erreicht zu haben. Und Stepan Bandera wird begeistert gefeiert. (...)

Auch Banderas Grab in München wird liebevoll gepflegt. Nur hin und wieder kommt es zu Schändungen. Bisweilen schütten Unbekannte rote Farbe auf das schneeweiße Kreuz. Inzwischen steht ein Kerzenspender direkt gegenüber dem Grab, umschlossen von einem robust wirkenden Metallkasten. Die Süddeutsche Zeitung mutmaßt, er enthalte womöglich eine Überwachungskamera. Das Grab Skoropadskys im beschaulichen Oberstdorf liegt etwas außerhalb der Reichweite von Anhängern und Verehrern, doch auch hier fehlt nicht das nationale Bekenntnis: Vor dem Marmorkreuz steht eine ukrainische Flagge.

Die beiden „Heldengräber“ zeigen, wie eng die ukrainische Nationalbewegung mit der gewaltsamen deutschen Ostexpansion in zwei Weltkriegen verbunden ist.


https://www.freitag.de/autoren/wolfgangmichal/warum-stepan-bandera-in-muenchen-begraben-liegt


Und vor kurzem sprach vor dem Griechischen Parlament zusammen mit Selenski eine Nazi-Visage. So viel Rehabilitierung muss heute offenbar sein und es zeigt eben abermals die Kontinuität der Geschichte von Nationalismus und Geopolitik.

Auch die taz berichtete: "Eklat im Parlament"

So kommt jedenfalls die menschliche Geschichte nicht vorwärts.


Sicher kommt man mit deinem Marxismus nicht vorwärts, aber schön rückwärts, mindestens 130 Jahre.

Es gibt keinen politisch und historisch unbedarften Marxismus wie man an deinen und den zitierten Ausführungen liest: Die Ukraine ist Schuld am Ende der Sowjetunion! Weil 1991 schon alles Faschisten! Die armen Russen wurden schmählich im Stich gelassen und hätten glorreich den Sozialismus eingeführt! Damit bestätigst du nur meine These eines nationalistisch verbrämten Marxismus.

Auch dieser Versuch einer Verteidigungsrede versucht den russischen Angriffskrieg zu legitmieren, weil in der Ukraine eh alles Bandera-Faschisten sind und es geht wieder um eine Reinwaschung des sozialistischen Mütterchen Russlands, das nur durch den ukrainischen Dolchstoß zerbrach.


Anhand der marxistischen Theorie kann man erklären, warum z.B. die Bundeswehr seit einigen Jahrzehnten "out of aerea" unterwegs ist anstatt nur am heimischen Herd zu sitzen und die Heimat zu verteidigen. Man kann mit dem marxistischen Ansatz auch zeigen, was in den letzten beiden Weltkriegen hinter den deutschen Versuchen steckt, sich im Osten neue Kolonien zu schaffen. In dem Telepolis-Artikel schriebt der Autor:

"Die beiden „Heldengräber“ zeigen, wie eng die ukrainische Nationalbewegung mit der gewaltsamen deutschen Ostexpansion in zwei Weltkriegen verbunden ist."

Expandierendes Kapital, welches ständig auf der Suche nach neuen Anlage-, Ausbeutungs- und Verwertungsbedingungen ist, und dabei an nationale Grenzen stößt, muss zwangsläufig und gesetzmäßig versuchen, diese nationalen Grenzen zu sprengen. Dann unternimmt es Ausflüge in die Fremde, wenn die "normale" Politik wirtschaftlicher Beziehungen nicht ausreicht. Der deutsche Imperialismus suchte sich an der Grenze zu Russland nationalistisch gesonnene Bündnispartner und fand sie insbesondere in der Ukraine mit seinem virulenten Nationalismus und sich entwickelndem Faschismus. Ebenso in Kroatien, wenn man an die antiserbischen Ustascha-Klerikalfaschisten denkt.

Die Ideologie hinkt der Ökonomie stets hinterher. Und in den Ideologien der bürgerlichen Klassen und Schichten in Deutschland wurde bereits früh - vor rund 130 Jahren - die Ukraine als Sprungbrett zum Riesenreich Russland identifiziert, das hatte ich ja zitiert und verlinkt.

Man kann also die heutigen Ereignisse rund um Russland und die Ukraine nicht von diesen Ereignissen ablösen, sondern muss hier nicht nur ökonomisch, sondern auch historisch entsprechende Zusammenhänge erkennen. Es gibt einen imperialistischen Grundton, welcher den Hintergrund der NATO-Expansion abgibt. Was sich hier abspielt, ist sozusagen "die ewige Wiederkehr des Gleichen" (Nietzsche), und zwar, weil die Gesetzmäßigkeiten, die dahinter stecken, die gleichen sind. Nur die Formen, die Erscheinungsweisen sind andere.

Zu deiner Aussagen mit dem "national verbrämten Marxismus":

Zitat:
11. Die Verteidigung des Nationalstaates ist, vor allem im balkanisierten Europa, seiner Heimat, im vollen Sinne des Wortes reaktionäres Beginnen. Der Nationalstaat mit seinen Grenzen, Pässen, Geldsystemen, Zollämtern und Truppen zur Verteidigung der Zölle ist zu einem ungeheuren Hindernis auf dem Wege der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung der Menschheit geworden. Aufgabe des Proletariats ist nicht die Verteidigung des Nationalstaats, sondern dessen völlige und endgültige Beseitigung.

12. Stellte der heutige Nationalstaat einen fortschrittlichen Faktor dar, so müsste man ihn verteidigen unabhängig von seinen politischen Formen und gar schon ganz unabhängig davon, wer als erster den Krieg „begann“. Unsinn ist es, die Frage der geschichtlichen Funktion des Nationalstaates mit der Frage der „Schuld“ der betreffenden Regierung zu vermengen. (...)

13. Ein „Sozialist“, der die nationale Verteidigung predigt, ist kleinbürgerlicher Reaktionär im Dienste des faulenden Kapitalismus. Während des Krieges sich nicht an den Nationalstaat ketten, sich leiten lassen nicht von der Kriegskarte, sondern der Karte des Klassenkampfes, kann nur die Partei, welche dem Nationalstaat schon in Friedenszeiten unversöhnlichen Krieg erklärt hat. Nur wenn sie die objektiv reaktionäre Rolle des imperialistischen Staates vollauf begreift, kann die proletarische Vorhut gefeit sein gegen Sozialpatriotismus aller Art. Das bedeutet: der wirkliche Bruch mit Ideologie und Politik der „nationalen Verteidigung“ ist möglich nur vom Standpunkt der internationalen proletarischen Revolution.


Leo Trotzki: Krieg und die Vierte Internationale (Teil 1)
https://www.marxists.org/deutsch/archiv/trotzki/1934/kriegvi/teil1.htm


Was Trotzki hier also sagt ist, dass es von einer marxistischen und sozialistischen Perspektive aus absurd sei, den heutigen Nationalstaat "unabhängig von seinen politischen Formen" zu verteidigen. Es sei nicht Aufgabe des Proletariats, sich auf eine nationale Seite zu stellen. Wie ich ja auch schon schrieb, geht es in der Tat vielmehr darum, die russischen, ukrainischen proletarischen Klassen zusammen zu schließen und auch über diese beiden Länder hinaus mit ihren Klassen zusammen zu schließen, und zwar gemeinsam gegen Faschismus, Nationalismus, Großmachtchauvinismus und natürlich auch gegen Ungleichheit aller Art.

Russland ist ein reaktionärer Staat, die Ukraine ist ein reaktionärer Staat, Polen ebenso, die USA und Deutschland gleichermaßen.

Ein lohnendes Ziel und eine Perspektive ist ein soziales, ökologisches und produktionsdemokratisches Europa und dessen Ausweitung auf den gesamten Globus. Wie ich schon mal schrieb:

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Sozialismus ist immer internationalistisch. Ein "nationaler Sozialismus" ist ein Oxymoron.


Das imperialistische Bündnis NATO gibt sich zwar auch "international", doch es dominieren darin die stärkeren Nationen und deren Kapitale. Die Kapitale der schwächeren Ländern wollen trotzdem dabei sein, weil sie sich erhoffen mit von der Beute zehren zu können.

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Kiew ist seit 130 Jahren ein Dauerbrenner unter deutschen Großvätern, Großmüttern und ihren zahlreichen Enkeln und Enkelinnen.


Und das ist so behämmert, da fragt man sich echt, ob du nicht doch eher in der Tradition von Karl May als von Karl Marx stehst.

Dass Putin mit Hitler gleichgesetzt wird, dafür sorgt Putin schon selber, dafür musst du deine "antideutsche" Verschwörung nicht weiter pflegen.

Der Krieg in der Ukraine wird von russlandfreundlichen Marxisten unterstützt. Das zeigt doch schon deine Argumentation.


Der Krieg in der Ukraine wird von Russland, der Ukraine und den westlichen Waffenlieferungen unterstützt, aber doch nicht von mir. Ich habe immer gesagt, dass ich dagegen bin. Jeder Marxist muss diesen Krieg ablehnen.

Ich habe hinzugefügt, dass man nicht nur diesen Angriffskrieg ablehnen muss, sondern jeden Angriffskrieg. Die verschwiemelten Antworten von jdf hast du ja gesehen. Der denkt nämlich gerade nicht so.

Und auch sonst sieht man in diesem Forum eine fehlende Stringenz in den moralischen und politischen Maßstäben.

Putin habe ich nicht ohne Grund mit Schröder, Fischer und Albright auf eine Stufe gesetzt, weil er genau da hin gehört.

Die Gleichsetzung Putins mit Hitler bedeutet dagegen eine Relativierung und Verharmlosung des deutschen Faschismus und den Verlust sämtlicher Maßstäbe.

Hier hat ja auch "dein Blatt" KONKRET dankenswerter Weise korrekt Stellung bezogen:

Zitat:
Im Dutzend billiger

Nie war die Gelegenheit günstiger, den Führer loszuwerden: Putin ist der neue Hitler, und Deutschland weint vor Glück.


Der ukrainische Fußballer Roman Sosulja hielt sich nicht lange mit Vergleichen auf und erklärte Putin auf Facebook kurzerhand zur »Reinkarnation von Hitler«. Der Fußballprofi kennt sich womöglich ganz gut damit aus; ihm wurden schon vor Jahren Sympathien für den ukrainischen »Rechten Sektor« nachgesagt, was der heute 32jährige bestreitet. Auch der ukrainische UN-Botschafter Serhij Kyslyzja machte Nägel mit Köpfen und twitterte eine Fotomontage: Putin sieht in einem Zugfenster Hitler als sein Spiegelbild. Und vor einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats sagte Kyslyzja: Wenn Putin »Selbstmord begehen möchte, muss er nicht das Atomwaffenarsenal benutzen«, es reiche, das zu tun, was »der Kerl in Berlin in einem Bunker« gemacht habe. (...)

Natürlich tritt auch die heimische Journaille selbst zur Hitler-Gleichsetzung an. Stephan-Andreas Casdorff fragt im »Tagesspiegel«, »ob Lügen-Putin nun auch noch nach dem Baltikum greift? Zuzutrauen ist es ihm«, denn: »Er will – wie weiland Adolf Hitler in den dreißiger Jahren vor der Münchner Konferenz 1938 den Versailler Vertrag – die Ergebnisse der Zeit nach 1990 revidieren. In seinem Wahn, der ihn wie eine Aura umgibt.« Die Putin-Hitler-Gleichsetzung im Februar/März 2022: Wer hat noch nicht, wer will noch mal? Und man muss sagen: Nie war sie so wertvoll wie heute! Wer sich ihr verweigert, macht sich verdächtig. (...)

Die Putin-Hitler-Gleichsetzung dient dazu, die auch in der Ukraine von der deutschen Wehrmacht, der SS und den anderen uniformierten Mörderbanden begangenen Kriegsverbrechen, die im deutschen Geschichtsbewusstsein ohnehin kaum vorhanden sind, endgültig in den Orkus des Vergessens zu befördern. Womit das deutsche Militär endlich wieder freie Bahn hat. In den zutiefst besorgten Mienen sieht man immer wieder leuchtende Augen wie anno 1914 oder 1941.


https://www.konkret-magazin.de/694


Soweit also die antideutsche Postille, die hier zur Abwechslung mal wieder einige Tassen im Schrank stehen hat ...-
_________________
Free Julian Assange! Lock up the Killers!

Populismus ist keine Verschwörungstheorie

Informationsstelle Militarisierung e.V.


Zuletzt bearbeitet von Skeptiker am 10.04.2022, 14:19, insgesamt einmal bearbeitet
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