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Definitionen....

 
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Athanasius
registrierter User



Anmeldungsdatum: 12.10.2003
Beiträge: 2

Beitrag(#91275) Verfasst am: 15.02.2004, 12:02    Titel: Definitionen.... Antworten mit Zitat

Was mich schon lange wundert, ist, daß Atheisten sich über etwas definieren, an das sie gar nicht glauben...Haben sie nichts eigenes, positives als Lebensentwurf? Um Gott die Existenz abzusprechen, stellen sie sich diesen vor, bevor sie feststellen, daß es ihn nicht gibt. Nur aus Verneinung kann man nicht glücklich sein. Was bejaht man als Atheist, wozu sagt man "Ja"?
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nocquae
diskriminiert nazis



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#91277) Verfasst am: 15.02.2004, 12:28    Titel: Re: Definitionen.... Antworten mit Zitat

Athanasius hat folgendes geschrieben:
Was bejaht man als Atheist, wozu sagt man "Ja"?
Jede Menge; alles, was einen glücklich macht. Oder ist Gott das einzige, das du als 'positiv' betrachtest?
Das wäre aber ein ziemlich armseliges Leben, würde ich sagen. zwinkern
_________________
In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#91279) Verfasst am: 15.02.2004, 12:42    Titel: Antworten mit Zitat

Eigentlich definiert ihr uns über etwas an das wir nicht glauben. Hier in diesem Forum trifft sich nur eine kleien Minderheit von Atheisten die die Fehler der Religionen suchen. Alle anderen Atheisten glauben nicht an einen Gott und verschwenden keinen einzigen Gedanken an ihn.
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Raphael
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#91283) Verfasst am: 15.02.2004, 12:57    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke, die Frage ist falsch herum und an die falschen Adressaten gestellt. Definieren muss nicht, wer nicht glaubt -der behauptet ja auch nichts-, sondern definieren muss, wer glaubt.
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step
registriert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22767
Wohnort: Germering

Beitrag(#91284) Verfasst am: 15.02.2004, 13:02    Titel: Re: Definitionen.... Antworten mit Zitat

Athanasius hat folgendes geschrieben:
Was mich schon lange wundert, ist, daß Atheisten sich über etwas definieren, an das sie gar nicht glauben...Haben sie nichts eigenes, positives als Lebensentwurf? Um Gott die Existenz abzusprechen, stellen sie sich diesen vor, bevor sie feststellen, daß es ihn nicht gibt. Nur aus Verneinung kann man nicht glücklich sein. Was bejaht man als Atheist, wozu sagt man "Ja"?

Viele hier und auch anderswo sind nur "nebenberuflich" Atheisten, andere nichtmal das, sondern Agnostiker. Ebenso wie Gläubige sind Atheisten zwar von ihrer Meinung über Götter überzeugt, diese Überzeugung spielt aber keine wesentliche Rolle in unserem Leben - das ist bei Göttergläubigen (meist) anders. Eine Ausnahme ist vielleicht, wenn der Atheist sich politisch betätigt, etwa gegen die staatlich sanktionierte Macht kirchlicher Institutionen.

Ich würde mich dementsprechend auch nur dann als Atheist definieren, wenn es speziell um die Götterfrage geht. Und natürlich beruht die Überzeugung, etwas existiere nicht, auf dessen Definition, in diesem Fall etwa der biblischen Götter.

Als positive Bezeichnung meiner Überzeugung paßt besser so etwas wie Aufklärer, kritischer Rationalist, Naturalist, Freigeist usw. - zu den dahinterstehenden Werten sage ich "Ja".

gruß/step
_________________
Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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El Schwalmo
Atheistischer Agnostiker



Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9070

Beitrag(#91293) Verfasst am: 15.02.2004, 13:19    Titel: Re: Definitionen.... Antworten mit Zitat

Hi Athanasius,

Athanasius hat folgendes geschrieben:
Was mich schon lange wundert, ist, daß Atheisten sich über etwas definieren, an das sie gar nicht glauben...Haben sie nichts eigenes, positives als Lebensentwurf? Um Gott die Existenz abzusprechen, stellen sie sich diesen vor, bevor sie feststellen, daß es ihn nicht gibt. Nur aus Verneinung kann man nicht glücklich sein. Was bejaht man als Atheist, wozu sagt man "Ja"?


vermutlich liegt das daran, dass es _erst_ den Glauben an irgendwelche Götter gab, und _dann_ Menschen darauf kamen, dass das auch anders sein könnte.

Diese Menschen trafen daher auf _positive_ Religionen mit Gottes_bildern_, die sie ablehnten. A_theist_ bedeutet beispielsweise nicht, dass man A_deist_ sein muss. Man kann problemlos _personale_ Götter ablehnen, aber an einen 'Urgrund des Seins' glauben (Einstein beispielsweise vertrat dieses blutleere spinozistische 'deus sive natura').

Die Fragen, was die Auffassungen, die theistische Gottheiten ablehnen, _verbindet_, ist IMAO falsch gestellt.

Grüßle

Thomas
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notkerbakker
Proud member of the EAC



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 1474
Wohnort: Rheinland

Beitrag(#91340) Verfasst am: 15.02.2004, 16:53    Titel: Antworten mit Zitat

Tja, immer diese Definitionen ...

Die Sache mit dem “Atheismus” und dem “Agnostizismus” habe ich mir eigentlich nie sonderlich kompliziert gemacht. Beides sind mE im Kern Verneinungen zu verschiedenen mir begegnenden Aussagen.
Wobei “Atheismus” verneint es gäbe einen Gott oder mehrere Götter, die XY aussähen/gestaltet sind und “Agnostizismus” verneint, man könne zu “XY” definitve, absolute Aussagen machen und sich letztlich auf so etwas wie die sokratische Aussage “Ich weiß nur, dass ich nichts weiß” zurückzieht.
Je konkreter und mE evident unsinniger eine jeweilige “Gottesaussage” ist, desto eher bin ich Atheist. ZB bezogen auf die christliche Trinitätsvorstellung von Gott mit den ganzen Jesusgschichterln drumherum etc, wäre mir die Aussage “Ich weiß nur, dass ich nichts weiß” allzu weltfremd. Diese christlichen Gottesvorstellungen sind auf einer asymptotischen Unwahrscheinlichkeitskurve dermaßen weit rechts angesiedelt, dass selbst mit dem stärksten Mikroskop kaum noch eine “Wahrscheinlichkeit” auszumachen ist. Da ist dann die atheistisch inspirierte Aussage: “Nö, eine solche Gottesvorstellung ist Kokolores, evident absurd” mE die richtige.
Je inhaltsleerer ein Gottesbegriff definiert oder faktisch gleichgesetzt wird mit Begriffen wie “Das Unerklärliche” oder variierend mit “Urknall” oder was weiß ich, desto eher neige ich dann zu einer eher agnostischen Antwort: “Jaja, kann sein oder kann auch nicht sein.” Im selben Maße wird aber auch der Begriff “Gott” als Begriff überflüssig. Was taugt er dann noch? Ab in die historischen Wörterbücher ...

Also, Atheismus und Agnostizismus sind für mich letztlich keine Sachen über die ich zunächst kontextlos reflektiere und versuche zu “absoluten Definitionen” zu gelangen, sondern diskursive Verhaltensweisen.

Nun ist es aber nun einmal so, dass es nicht nur eine Ebene gemeinsamen Räsonierens über Gottesvorstellungen, Jesusgschichterln, Atheismus oder nicht usw. gibt, sondern dass - in unserer Gesellschaft die relevanteste Gläubigengruppe - Christen sich zu Gemeinschaften zusammenschließen, auf der Grundlage ihres Glaubens Institutionen begründen (Kirchen, Religionsgesellschaften), Verhaltenskodexe erstellen, diese mehr oder minder verbindlich für ihre Gläubigen erklären und dann auch noch - und jetzt wirds dreist - diese Vorstellungen via gesellschaftlichen Einfluß, allgemeine Gesetzgebung usw. allen - auch den Atheisten etc - als allgemeine Verhaltenskodizes aufzudrücken versuchen. Und richtiggehend ärgerlich wirds dann, wenn behauptet wird “nur” auf diesem Wege kann man zu allgemeinverbindlichen Kodizes/Werten gelangen (Absolutheitsanspruch) und sich die Institutionen dieser Gläubigen auch noch erfrechen von der Allgemeinheit ihre Riten, ihren Kultus usw. finanzieren zu lassen ...

Das ist dann ein Punkt, wo ich als Atheist überlege, obs nicht nötig wäre sich mit anderen Atheisten und Agnostiker zusammenzuschließen und zu versuchen selbst über die Bildung von Gemeinschaften oder auch Institutionen (IBKA, HVD, DFV etc) Einfluß auszuüben ...

Wenn du nun meinst:

Zitat:
Was mich schon lange wundert, ist, daß Atheisten sich über etwas definieren, an das sie gar nicht glauben...


so ist das so falsch nicht.

Alleine ich bin natürlich auch „mehr“ als nur Atheist. Wie step meint, ist das nur „nebenberuflich“, anders gesagt: ein Teilaspekt.

Zitat:
Haben sie nichts eigenes, positives als Lebensentwurf?


Das fragst du dann besser jeden Atheisten einzeln. Da wird schon eine Menge an „Lebensentwürfen“ herauskommen.
Allein: es ist auch angenehm, unter und mit Leuten zu reden, wo alles mögliche an „Eigenem“, an „Positivem“, an „Lebensentwürfem“ zu hören ist, aber eben bestimmte „Begründungen“ hierfür nicht vorkommen: theistische eben.

Zitat:
Um Gott die Existenz abzusprechen, stellen sie sich diesen vor, bevor sie feststellen, daß es ihn nicht gibt.


Ähhh, nein, ich stelle ihn mir gar nicht vor, ich brauche ihm gar keine „Existenz absprechen“ ... Diese Absurditäten entspringen deinem Weltbild, nicht dem eines Atheisten.

In der Tat *würde* es etwas seltsam sei, ausgerechnet von jemandem der nicht an Gott glaubt, zu verlangen er solle dieses Nichtexistente beschreiben, also quasi als existent behandeln um dann anschließend wiederum darzulegen, warum das so und so beschriebene Nichtexistente nicht existent sei.

Allein: dies tut ein Atheist ja gar nicht ... er reagiert auf vorhandene, fremde Gottesvorstellungen ... oder, wie ich oben meinte: Atheismus ist - mE zumindest auch - ein diskursives Verhaltensmuster.

Zitat:
Nur aus Verneinung kann man nicht glücklich sein.Was bejaht man als Atheist, wozu sagt man "Ja"?


Bejahung und Verneinung sind etwas „wertneutrales“, „gleichgültiges“. Ohne Kontext sinnlos.

Der Atheist sagt wertend „nein“ zu Gottesvorstellungen und sagt ja zu „Lebensentwürfen“, in denen kein Gott vorkommt.

Mal anders gesagt: wenn ich hier am Computer sitze und ein posting wie dieses schreibe, dann brauche ich nicht erst rumzukrakeeln: "Ja, ich bin da!", sondern ich bin halt einfach da.
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"[Die Kirchen versuchen] ... das, was sie an unmittelbarem Einfluß auf die moderne Gesellschaft verloren haben, mittelbar durch staatskirchenrechtliche Institutionalisierung zurückzugewinnen" Der Staatsrechtler Konrad Hesse 1965.
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kamelpeitsche
Weapon of Mass Discussion



Anmeldungsdatum: 15.11.2003
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Beitrag(#91374) Verfasst am: 15.02.2004, 18:33    Titel: Antworten mit Zitat

Es ist sicherlich löblich, dass du dich wenigstens bemühst, andere (nicht-)Glauben und/oder Lebenseinstellungen zu verstehen, nur leider -tut mir leid, wenn ich das dermaßen krass ausdrücke- kommt mir bei Bemerkungen wie:
Zitat:
Was mich schon lange wundert, ist, daß Atheisten sich über etwas definieren, an das sie gar nicht glauben...


schon die Galle hoch, zeigen sie doch mindestens deine mangelnde Bereitschaft, von selber den Gedankengang zu gehen, dass man prinzipiell als Nichtchrist auf die Welt kommt und ergo die Religiösen sich von dem "geistigen Indikativ" entfernt haben. Dagegen spricht zunächst einmal natürlich nichts, bedenkt man die weltanschauliche Fortenwicklung in späterem Lebensalter, welche sicher zumeist positive Folgen nach sich zieht. Aber zu behaupten, Atheisten würden sich über etwas definieren, an das sie nicht glauben ist - nur in dem Kontext, Atheisten positive Lebenseinstellung abzusprechen - schlicht dreist.

Könnte man aus der Tatsache, dass Atheisten als auch Agnostiker sich in ihrer Lebensführung nicht einmal teilweise auf Gott berufen (müssen), nicht auch eine Unabhängigkeit ableiten? Überspitzt gesagt:

Wir haben es nicht nötig, uns an eine Macht zu klammern, die wir selber nicht verstehen und der wir nichtsdestotrotz größte Ehrerbietung erweisen.

Des weiteren ist die folgende Aussage schlicht und einfach falsch:

Zitat:
Um Gott die Existenz abzusprechen, stellen sie sich diesen vor, bevor sie feststellen, daß es ihn nicht gibt.


Ich stelle mir Gott nicht vor, ich nehme den christlichen Gott so hin, wie er in der Bibel beschrieben steht - als eine psychotische Bestie.
So etwas möchte ich mir aber nicht in der Intensivität vorstellen müssen wie Christen es tun, die natürlich, wie auch ich es oft mache -ich denke, wie es jeder tut - selektive Wahrnehmung betreiben und darauf ihre unbestritten meist positive Lebenseinstellung begründen.
Zur Widerlegung deiner These
Zitat:
Nur aus Verneinung kann man nicht glücklich sein.
-mit Verneinung meinst du sicher die Verneinung Gottes? - reicht ein Einblick in mein Leben. Ich verneine Gott -als Agnostiker jedenfalls den konkreten - und sage "Ja" zum Leben
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#91380) Verfasst am: 15.02.2004, 18:42    Titel: Antworten mit Zitat

Ich definier mich nicht als Atheist... genauso wenig, wie ich mich als Nicht-Skifahrer definiere. Das machen höchstens die Ski-Fahrer.

Ich fahre nur einfach nicht Ski. Cool
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kamelpeitsche
Weapon of Mass Discussion



Anmeldungsdatum: 15.11.2003
Beiträge: 4555
Wohnort: Devil's Dancefloor

Beitrag(#91384) Verfasst am: 15.02.2004, 18:52    Titel: Antworten mit Zitat

Heike J hat folgendes geschrieben:
Ich definier mich nicht als Atheist... genauso wenig, wie ich mich als Nicht-Skifahrer definiere. Das machen höchstens die Ski-Fahrer.

Ich fahre nur einfach nicht Ski


Mr. Green

Gutes Bild Daumen hoch!
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22767
Wohnort: Germering

Beitrag(#91394) Verfasst am: 15.02.2004, 19:04    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Ich definier mich nicht als Atheist... genauso wenig, wie ich mich als Nicht-Skifahrer definiere. Das machen höchstens die Ski-Fahrer.

... oder die Nicht-Skifahrer, wenn ihnen die Skifahrer einreden wollen, jeder solle Skifahrer sein oder sei es gar, und jeder solle die Skipiste, die Skier und die Skilehrer bezahlen.
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Athanasius
registrierter User



Anmeldungsdatum: 12.10.2003
Beiträge: 2

Beitrag(#91760) Verfasst am: 16.02.2004, 19:33    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für Eure teils sehr ausführlichen Antworten!
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Nordseekrabbe
linker Autist



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
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Beitrag(#91810) Verfasst am: 16.02.2004, 21:19    Titel: Antworten mit Zitat

Raphael hat folgendes geschrieben:
Ich denke, die Frage ist falsch herum und an die falschen Adressaten gestellt. Definieren muss nicht, wer nicht glaubt -der behauptet ja auch nichts-, sondern definieren muss, wer glaubt.


Auch der Gläubige muss dies nicht zwingend tun, es sei denn, er tut es aus einem gewissen Mitteilungsbedürfnis heraus. Mit den Augen rollen Cool
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#91822) Verfasst am: 16.02.2004, 21:39    Titel: Re: Definitionen.... Antworten mit Zitat

Athanasius hat folgendes geschrieben:
Was mich schon lange wundert, ist, daß Atheisten sich über etwas definieren, an das sie gar nicht glauben...Haben sie nichts eigenes, positives als Lebensentwurf? Um Gott die Existenz abzusprechen, stellen sie sich diesen vor, bevor sie feststellen, daß es ihn nicht gibt. Nur aus Verneinung kann man nicht glücklich sein. Was bejaht man als Atheist, wozu sagt man "Ja"?

Wenn es viele Einhorngläubige gäbe, die regelmäßig Jungfrauen den Einhörnern der Lichung opfern wollen, dann würde ich mich mehr mit Einhörnern beschäftigen. Gibt es diese Einhörner wirklich? Wenn ja, wissen wir, was sie von uns wollen? usw.

Der Glaube an Gott ist leider wichtig und einflussreich, obwohl er unbegründet ist. Theisten wollen Geld. Sie wollen uns vorschreiben, wie wir zu leben haben. Sie wollen Einfluss auf die Gesetzgebung. Sie wollen uns missionieren, uns vor Hölle oder sonstwas retten und nerven uns daher mit ihren Missionsversuchen. Sogar Kriege werden für die Sache der Götter geführt.

Deshalb müssen wir uns mit den Behauptungen der Theisten beschäftigen, mit ihren Büchern, ihren Beweisversuchen, ihren Argumentationsweisen. usw.

Nebenbei macht es Spaß alte Mythologien auf Fehler und Absurdidäten zu untersuchen. Es ist eine lustige Schnitzeljagd und mit irgendwas muss man sich ja die Zeit vertreiben. Lachen

Athanasius hat folgendes geschrieben:
Um Gott die Existenz abzusprechen, stellen sie sich diesen vor, bevor sie feststellen, daß es ihn nicht gibt. Nur aus Verneinung kann man nicht glücklich sein. Was bejaht man als Atheist, wozu sagt man "Ja"?

Ein Theist glaubt an einen oder mehrere Götter.
Ein Atheist glaubt an keine Götter.

Der Unterschied zw. einem Atheisten und einem Monotheisten ist, dass der Atheist an einen Gott weniger glaubt, als der Monotheist. Der Monotheist glaubt an einen Gott aus einer Menge von Millionen von Göttern. Der Atheist geht nur einen kleinen Schritt weiter.

Sonst gibt es keinen Unterschied. Bis auf Götter, kann ein Atheist an all das glauben, an was auch der Theist glaubt.

hypothetischer Einhorngläubiger hat folgendes geschrieben:

Wie? Du glaubst nicht an Einhörner. zornig An was glaubst du eigentlich? Wenn du nicht an Einhörner glaubst, warum denkst du dann so viel über sie nach?

Siehst du, wie absurd diese rhetorische Frage ist?
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#91874) Verfasst am: 16.02.2004, 23:21    Titel: Re: Definitionen.... Antworten mit Zitat

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Athanasius hat folgendes geschrieben:
Was mich schon lange wundert, ist, daß Atheisten sich über etwas definieren, an das sie gar nicht glauben...Haben sie nichts eigenes, positives als Lebensentwurf? Um Gott die Existenz abzusprechen, stellen sie sich diesen vor, bevor sie feststellen, daß es ihn nicht gibt. Nur aus Verneinung kann man nicht glücklich sein. Was bejaht man als Atheist, wozu sagt man "Ja"?


vermutlich liegt das daran, dass es _erst_ den Glauben an irgendwelche Götter gab, und _dann_ Menschen darauf kamen, dass das auch anders sein könnte.

Diese Menschen trafen daher auf _positive_ Religionen mit Gottes_bildern_, die sie ablehnten. A_theist_ bedeutet beispielsweise nicht, dass man A_deist_ sein muss. Man kann problemlos _personale_ Götter ablehnen, aber an einen 'Urgrund des Seins' glauben (Einstein beispielsweise vertrat dieses blutleere spinozistische 'deus sive natura').

Die Fragen, was die Auffassungen, die theistische Gottheiten ablehnen, _verbindet_, ist IMAO falsch gestellt.

der hier von thomas dankenswerterweise dargestellte historische aspekt zum begriffskreis "deismus"/"theismus" wird m.e. meist vernachlässigt.
stattdessen finden die debatten in einer vorwiegend erkenntnisphilosophischen atmosphäre statt.

dennoch müssen wir, um den begrifflichkeiten und ihrer handhabung im laufe der zeiten gerecht zu werden, unbedingt auch den gesellschaftsevolutionären kontext berücksichtigen.

die sich herausbildenden menschlichen gesellschaften zeichnen sich gegenüber den nichtmenschlichen - nicht nur, aber - vor allem dadurch aus, daß sie sich "kultur" erschufen (und es weiterhin tun), deren wichtigste funktion die bindungswirkung des individuums an die gemeinschaft über raum und zeit ist.
die vermutlich älteste kulturelle bindekraft dürfte die sprache sein.
viel später (erst beim homo sapiens?) kondensierten metaphysische vorstellungswelten zwecks erfassung der vielfältigen unerklärlichen naturvorgänge zu etwas, was heute noch in den alten mythen durchschimmert. als nebeneffekt wurde erreicht, daß "wir" und "die fremden" innerhalb eines wesentlich größeren gebietes auseinandergehalten werden konnte als nur im sippenverband.
(schlenker: eine ähnliche funktion, wenn auch ungleich schwächer, hatte die altgriechische angewohnheit, leute, die nicht oder nur schlecht griechisch sprachen, als "barbaren" zu bezeichnen.)
einen riesenschub nach vorn bei den bemühungen, "wir" und "die fremden" auseinanderzuhalten, gab es durch die erfindung der monotheismen. fortan genügte es, zwischen "gläubigen" und "ungläubigen" zu unterscheiden, um herrschaftsansprüche sowohl nach innen als auch nach außen zu zementieren. während eine polytheistische gesellschaft schwieriger zu hüten/einen ist als ein sack flöhe, stellt eine monotheistisch formierte gesellschaft aus der sicht der herrschenden ein schlaraffenland dar.
die geschichte belegt dies. der übergang der beiden (ost, west) römischen reiche zum christentum war eine reine machtangelegenheit.

auch hier galt (und gilt bis heute): "ungläubig" ist der fremde, der böse, der zu bekämpfende nach außen sowie der innere feind.

die historische wurzel des begriffs "atheismus"/"ungläubigkeit" ist somit keine, die wesentlich mit glaubensfragen (im heutigen sinn) zu tun hatte, sondern die ihm innewohnende machtfunktion.

und, wie alle historisch gewachsenen begriffe, ist auch dieser überfrachtet mit ungereimtheiten, sobald wir uns nur auf der ebene der aktuellen wortbedeutung damit beschäftigen.

in einem satz: "atheist" ist ein uralter totschlagsbegriff, der erst seit einigen generationen einen allmählichen bedeutungswandel erfährt.
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Spock
lebt noch



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 4185
Wohnort: Herbipolis

Beitrag(#92109) Verfasst am: 17.02.2004, 12:36    Titel: Re: Definitionen.... Antworten mit Zitat

Athanasius hat folgendes geschrieben:
Was mich schon lange wundert, ist, daß Atheisten sich über etwas definieren, an das sie gar nicht glauben...Haben sie nichts eigenes, positives als Lebensentwurf? Um Gott die Existenz abzusprechen, stellen sie sich diesen vor, bevor sie feststellen, daß es ihn nicht gibt. Nur aus Verneinung kann man nicht glücklich sein. Was bejaht man als Atheist, wozu sagt man "Ja"?
Diese Einteilung erfolgte ja von Gläubigen für Ungläubige. Früher hat man sie als ketzer bezeichnet, heute sagt man halt Atheisten. Eine Gruppe über das Nichtvorhandensein eines Merkmals zu definieren ist nie wirklich glücklich, so umfasst z.B. auch der Begriff "Wirbellose" zahlreiche Tierstämme, die untereinander ebensowenig miteinander zu tun haben, wie wir mit ihnen.

Bei Atheisten ist das genauso. Es gibt Atheisten, die nicht merken, dass sie einem Ersatzgott, dem heiligen Kapital fröhnen, andere sind Antikapitalisten, also genau das Gegenteil.
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"Wieviel dieses Märchen von Christus uns un den Unseren genützt hat, ist allbekannt!" (Papst Leo x.)
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
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Wohnort: Wien

Beitrag(#92212) Verfasst am: 17.02.2004, 17:01    Titel: Re: Definitionen.... Antworten mit Zitat

Spock hat folgendes geschrieben:
Bei Atheisten ist das genauso. Es gibt Atheisten, die nicht merken, dass sie einem Ersatzgott, dem heiligen Kapital fröhnen, andere sind Antikapitalisten, also genau das Gegenteil.

Spock, ich bin enttäuscht. Oder wolltest du das eigentlich in der Spiegelwelt posten. Mit den Augen rollen

Kapital ist sicher kein Ersatzgott. So etwas, wie einen Ersatzgott gibt es nicht. Das ist eine Erfindung von Theisten, um zu beweisen, dass jeder an einen Gott glaubt. Als Ersatzgott picken sie sich dann irgendwas aus deinem Leben. Hab erst neulich eine Fernsehdebatte mit ansehen müssen, bei der zwei Theologen und ein CDU Politiker für Gott in der Verfassung argumentierten. Deren Argument war auch, dass jeder einen Gott hat. In Bezug auf Marcel Reich Ranicki haben sie die Literatur als Gott ausgemacht.

Das ist der typische Trick vom umdefinieren des Gottesbegriffs. Je nach Situation wird er angepasst. Wenn er in die Verfassung soll, dann wird er auf einmal in die Bedeutungslosigkeit verwässert. Eine Woche später ist der selbe Gott angeblich gegen Abtreibung. Mit den Augen rollen
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Schmerzlos
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Anmeldungsdatum: 02.08.2003
Beiträge: 4554

Beitrag(#92270) Verfasst am: 17.02.2004, 18:05    Titel: Re: Definitionen.... Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Spock hat folgendes geschrieben:
Bei Atheisten ist das genauso. Es gibt Atheisten, die nicht merken, dass sie einem Ersatzgott, dem heiligen Kapital fröhnen, andere sind Antikapitalisten, also genau das Gegenteil.

Spock, ich bin enttäuscht. Oder wolltest du das eigentlich in der Spiegelwelt posten. Mit den Augen rollen

Kapital ist sicher kein Ersatzgott. So etwas, wie einen Ersatzgott gibt es nicht. Das ist eine Erfindung von Theisten, um zu beweisen, dass jeder an einen Gott glaubt. Als Ersatzgott picken sie sich dann irgendwas aus deinem Leben. Hab erst neulich eine Fernsehdebatte mit ansehen müssen, bei der zwei Theologen und ein CDU Politiker für Gott in der Verfassung argumentierten. Deren Argument war auch, dass jeder einen Gott hat. In Bezug auf Marcel Reich Ranicki haben sie die Literatur als Gott ausgemacht.

Das ist der typische Trick vom umdefinieren des Gottesbegriffs. Je nach Situation wird er angepasst. Wenn er in die Verfassung soll, dann wird er auf einmal in die Bedeutungslosigkeit verwässert. Eine Woche später ist der selbe Gott angeblich gegen Abtreibung. Mit den Augen rollen


Ein gutes Argument. Allerdings muß man sich dann
auch mit dem Gedanken anfreunden, dass alles erlaubt ist.
Wertediskussionen...
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#92272) Verfasst am: 17.02.2004, 18:07    Titel: Re: Definitionen.... Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Spock hat folgendes geschrieben:
Bei Atheisten ist das genauso. Es gibt Atheisten, die nicht merken, dass sie einem Ersatzgott, dem heiligen Kapital fröhnen, andere sind Antikapitalisten, also genau das Gegenteil.

Spock, ich bin enttäuscht. Oder wolltest du das eigentlich in der Spiegelwelt posten. Mit den Augen rollen

Kapital ist sicher kein Ersatzgott. So etwas, wie einen Ersatzgott gibt es nicht. Das ist eine Erfindung von Theisten, um zu beweisen, dass jeder an einen Gott glaubt. Als Ersatzgott picken sie sich dann irgendwas aus deinem Leben. Hab erst neulich eine Fernsehdebatte mit ansehen müssen, bei der zwei Theologen und ein CDU Politiker für Gott in der Verfassung argumentierten. Deren Argument war auch, dass jeder einen Gott hat. In Bezug auf Marcel Reich Ranicki haben sie die Literatur als Gott ausgemacht.

Das ist der typische Trick vom umdefinieren des Gottesbegriffs. Je nach Situation wird er angepasst. Wenn er in die Verfassung soll, dann wird er auf einmal in die Bedeutungslosigkeit verwässert. Eine Woche später ist der selbe Gott angeblich gegen Abtreibung. Mit den Augen rollen


So interpretieren Christen Gott auch immer ins Alltägliche Leben hinein. So haben sie einfach den Messias in Neo gefunden. Dass so ziemlich jeder Film nen Helden hat ist denen wohl egal.
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