Zitat: |
Hallo! Ich habe Stollbergs Inferno auch auf Anraten von Nav gelesen und muss zugeben, dass mich noch nie zuvor eine Thematik so gefesselt hat.
Ich bin 16 und kannte daher einige der Philosophen gar nicht oder nur vom Namen. Stollbergs Inferno war dennoch das bis jetzt fesselndste Buch, das ich bis jetzt gelesen habe. Ich habe es daraufhin sofort meinem Bruder empfohlen, der es anschließend auch gelesen hat und sehr begeistert war. |
riptor hat folgendes geschrieben: |
*InsPortmonneelukt*
Gibt's davon auch 'ne Taschenbuchausgabe? |
Heike N. hat folgendes geschrieben: | ||
Das ist eine Taschenbuchausgabe. |
riptor hat folgendes geschrieben: |
Das erklärt, warum es nicht in Navs Briefkasten passte. |
Heike N. hat folgendes geschrieben: | ||
Qualität bedeutet nicht gleichzeitig Quantität. |
riptor hat folgendes geschrieben: | ||||
Es schließt sich aber scheinbar auch nicht aus. |
riptor hat folgendes geschrieben: |
*InsPortmonneelukt*
Gibt's davon auch 'ne Taschenbuchausgabe? Ich liebäugel schon länger mit dem Roman, auch wegen der zahlreichen positiven nennungen hier im Forum, aber 32 DM für ein Buch - das ist schon ein Batzen. |
Sermon hat folgendes geschrieben: |
Soll ich Dir morgen mein Exemplar zur Ausleihe mitbringen? |
NOCQUAE hat folgendes geschrieben: | ||
Und das auch noch in Gegenwart des Autors ... |
Sermon hat folgendes geschrieben: | ||
Soll ich Dir morgen mein Exemplar zur Ausleihe mitbringen? |
riptor hat folgendes geschrieben: |
Was mir grade auffällt: so oft wie das Buch verliehen wird kann MSS ja gar nichts daran verdienen. |
Zitat: |
Und wir kommen alle in die Vorhölle der Raubkopierer. |
M.S.Salomon hat folgendes geschrieben: | ||
Die Lektoren der großen Verlage, die den Roman "nach reiflicher Überlegung" abgelehnt haben, waren der Meinung, dass es Leute wie "Wanderer" gar nicht geben kann. Der Roman sei für junge Leser und Nicht-Philosophen zu kompliziert und für ältere Leser der Bildungsschicht nicht kompliziert (heißt wohl: unverständlich) genug! Mich freut es sehr, dass gerade junge Menschen ohne Vorerfahrung den Roman anscheinend mit Genuss lesen können. Ich muss sagen, dass ich anfangs davon auch nicht überzeugt war. Daher freuen mich solche Rückmeldungen ganz besonders! |
Nergal hat folgendes geschrieben: |
Verdammt!
Ich denke wir haben hier diesen Thread aufgemacht um über so etwas zu disskutieren, ja muß denn das sein, da kennt sich ja gar keiner mehr aus |
Zitat: |
Ich habe das Buch auch auf Navs Empfehlung hin gelesen. Und genau wie Wanderer war ich begeistert.
Dass man es ohne philosophische Vorbildung trotzdem flüssig und mit Genuss lesen konnte, mag auch an dem - für mich - äußerst nützlichen Glossar gelegen haben. |
Sermon hat folgendes geschrieben: | ||
Wie bitte, Du willst die simple Klebebindung durch 180 Grad knicken fuer das Kopiererglas ruinieren und mir ein derart zerfleddertes Exemplar zurueckgeben? Unter den Umstaenden wird das nichts mit der Ausleihe! |
Zitat: |
Ich fand es übrigens interessant, was Rebecca bei ihrer ersten Lektüre (ich hatte es ihr auch ausgehliehen Verlegen ) aufgefallen war:
Die Sache mit dem "Sinn des Lebens" steht in Kapitel 42. Zufall oder Absicht? |
Zitat: |
Solche versteckten 'Bonbons' in Büchern liebe ich einfach. |
M.S.Salomon hat folgendes geschrieben: | ||
NOCQUAE schrieb:
Absicht! Ich stand vor der Entscheidung, ob ich Zappa oder Douglas Adams in der "Fakultät der Schönen Künste" auftreten lassen sollte. Da ich die Fraktion der "entarteten Musiker" wenigstens durch eine Person repräsentieren wollte, habe ich mich für Zappa entschieden. Douglas Adams "Geist" ist trotzdem anwesend - in dem Sinne nämlich, dass der Sinn des Lebens (bzw. der Geschichte) in Kapitel 42 behandelt wird. Übrigens habe ich es auch bewusst so konstruiert, dass im Anschluss an die Frage nach dem Sinn (Kapitel 42) ein weiteres Kapitel kommt. In Kapitel 43 geht es nicht mehr um Sinn und Unsinn, sondern um die nüchterne Feststellung der Vergeblichkeit und Banalität des Lebens. Es wäre zu pathetisch gewesen, wenn das Buch mit Kapitel 42 sein Ende gefunden hätte. |
Zitat: |
Wobei in der SF-Satire von Douglas Adams die Antwort "42" auf die "Sinnfrage" auch schon hintergruendig ist:
Im ASCII-Code ist der Dezimalwert fuer das Stern-Zeichen (*) = 42. Und das gibt ja fuer diverse Assoziationen Raum. Winken |
Zitat: |
Dass sich im Fegefeuer schwellende Schwänze nach höllischen Orgasmusschwierigkeiten schließlich doch lustvoll entladen ist irgendwie tröstlich, doch an heißen Sex sollte mann sich als Schriftsteller doch besser erst im zweiten oder dritten Roman heranwagen. |
Zitat: |
Voller Witz und Ironie geht er nicht nur auf die christliche Heilslehre ein, sondern gibt auch einen Schnelleinstieg in die Philosophie. Eine Vielzahl von Philosophen werden kurz vorgestellt und in die Geschichte integriert, so lernt man mehr über die Gelehrten als durch manches Sachbuch. Etwas fehl am Platze erscheint die ausgewalzte Sexszene, aber das sei verziehen. |
Zitat: |
Keine kunstvollen Terzinen, keine „genialen“ höllischen Phantasien, aber eine lässige, witzige, und ehrliche Sprache, ehrlich und nicht verklemmt, gerade auch wenn es um die Schilderung der Liebesabenteuer des Helden geht. |
Zitat: |
Die Sprache des Romans ist klar und ohne falsche Scham, so dass auch noch die vorgeblich unaussprechlichsten Situationen keine Spur von Peinlichkeit enthalten oder verursachen. |
M.S.Salomon hat folgendes geschrieben: |
Mich würde interessieren, wie ihr das seht... Hätte ich den Sex besser aus der Handlung herausnehmen sollen? Ja oder nein? |
step hat folgendes geschrieben: |
OT: Hi Krickel! |
M.S.Salomon hat folgendes geschrieben: | ||
Es gab und gibt wohl Bestrebungen, dies zu tun, allerdings denke ich, dass die Anlage des Buches (die Höllendarstellung ist ja bloß die Fiktion eines sterbenden Mannes) es den Kirchenjuristen schwermacht, ein solches Verbot juristisch zu begründen. |
thaukelt hat folgendes geschrieben: | ||||
Da im alten Thread wohl nicht mehr weiterdiskutiert wird, kopiere ich meinen Beitrag mal hier rüber:
Menno, jetzt hast Du ja die Pointe verraten. Das hat mir übrigens beim Lesen schon nicht so gut gefallen: Es wird zu früh klar, worauf die Story hinausläuft. |
Zitat: |
Die Bemerkung von Rolf Cantzen finde ich seltsam - ob er wohl eine Liste da liegen hat, was man ab dem wie vielten Roman machen darf? Und ob er Günther Grass für die Blechtrommel das selbe vorgeworfen hätte?
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Zitat: |
Es wird ja nicht das ganze Buch hindurch kopuliert, ich kann mich spontan nur an zwei Stellen erinnern. Gehört eben zum Leben dazu, ich sah das ganze aber auch wieder als Anspielung darauf das sich die Helden, selbst in der Vorhölle, nicht unterkrigen lassen, der Mensch stärker ist als kranke Dogmen. |
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Dem muss entgegnet werden, dass solche Darstellungen überhaupt erst durch ihre ganz 'beiläufige' und 'natürliche' Erwähnung in einem solchen Roman aus der Schmuddelecke herausgeholt werden. Da haben Joachim Goetz und Carsten Frerk schon recht: die Darstellung wirkt nicht aufgesetzt oder peinlich. |
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Im Gegenteil bin ich sogar der Ansicht, dass die Szene (oder zumindest die Einbeziehung der Sexualität als Gesamtes) durchaus ihre Existenzberechtigung hat - wenn sie sich nicht sogar geradezu zwingend aus der Handlung ergibt: immerhin erscheint die Verwendung von menschlichen Grundbedürfnissen als Foltermethode in der Hölle schon bei den 'Mahlzeiten'. Und Sex gehört nur folgerichtig ebenfalls in diese Reihe ... |
Zitat: |
Die meisten Abenteuer, die Jan Stollberg zu überstehen hat, sind nicht sexueller Natur. Aber selbst wenn dem so wäre, sähe ich darin kein Problem, denn Sexualität ist nun einmal Urquelle und Antriebsmotor des Lebens. Dass diese Quelle der Lebenslust vom Christentum auf derart gravierende Weise domestiziert und verunreinigt wurde, hat schon Nietzsche völlig zu Recht als "Kapitalverbrechen am Leben" angeprangert. Im Roman habe ich versucht, beide Seiten aufzuzeigen – sowohl die lebensbejahende Kraft der Libido als auch die lebensvergiftende, religiöse Reaktion auf die ach so dunkle Bedrohung einer freien Sexualität.
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Zitat: |
Aber für unsere Kinder und Heranwachsenden hätte man das Buch wenigstens in einen Schutz-Umschlag stecken können. |
M.S.Salomon hat folgendes geschrieben: |
(Genaugenommen "kommt" der Held der Geschichte jedoch drei Mal (und wenn man bedenkt, dass sich die ganze Geschichte ja nur in ein paar Millisekunden abspielt, ist das schon ne gute Leistung ) |
Nav hat folgendes geschrieben: |
Warum mit den Sexszenen in einer Oberstufe ein Problem gegeben sein soll, erschließt sich mir ehrlich gesagt nicht - man ist in dem Alter wohl alt genug, um ein bißchen Sex aushalten zu können. Da steckt halt noch die alte Prüderie christlicher Prägung drinnen. |
M.S.Salomon hat folgendes geschrieben: | ||
Richtig, darauf habe ich ja bereits in dem Interview auf humanist.de hingewiesen...
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Zitat: | ||
Alzi schrieb:
Ernst gemeint? |
Zitat: |
Ist das eine Ausrede oder was haltet ihr davon? Einige von euch gehen ja noch zur Schule. Was würde passieren, wenn ihr "Stollbergs Inferno" als Schullektüre in der Oberstufe vorschlagen würdet? Wäre ja mal ein interessantes Experiment, nicht wahr? |
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Hallo, das Buch ist eine wunderschön lesbare Zusammenfassung für Leute, die sich nicht nur aussschließlich mit Philosophie Theologie usw beschäftigen/beschäftigen können und auch von ihrer Vorbildungf häufig Schwierigkeiten haben, sich da zurechtzufinden (wie ich). Es gibt wenig Bücher in dieser Richtung.
Meine Frage ist, hat sich M.S. Salomon so ein klein wenig an die Novelle "Ereignis am Eulenfluss" vom Ambroce Bierce bzw an den Film "Jakobsleiter" angelehnt? Die Idee kam mir spontan beim Lesen. |
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Das hat mir übrigens beim Lesen schon nicht so gut gefallen: Es wird zu früh klar, worauf die Story hinausläuft. |
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Das stimmt. Spätestens dort, wo Stollberg auf den indischen Atheisten trifft wird klar, was gespielt wird. |
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Die Wende kurz nach dem grandiosen Handlungs-Finale wird die Leserschaft wohl ambivalent beurteilen, man darf aber nicht vergessen, dass MSS vermutlich Empiriker ist und damit natürlich vor dem Hintergrund einseitig linear orientierter Paradigmen, also entsprechend zweidimensional interpretiert werden muss.
Aber es handelt sich um eine fiktive Erzählung zu Unterhaltungs- und Inspirationszwecken und die elegante Pirouette, mit der sich M.S.S aus der dramaturgischen Sackgasse rettet, weist ihn als erstklassigen Erzähler aus. |
Zitat: |
Ich halte es für eine Ausrede. Aber vielleicht ist der Betreffende auch einfach nur zu unsicher, um mit solchen Beschreibungen in einem Roman sicher umgehen zu können.
Wenn ich da so überlege, welche Bücher einige meiner Bekannten in der Schule gelesen haben. Und in Philosophie haben wir größere Teile einer Verfilmung von de Sades 'Justine' geschaut ... |
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So hat eine Lektorin das Buch dahingehend kritisiert, dass sich die auftretenden Personen zu ähnlich seien und keine "Tiefe" hätten. Sie hat einfach übersehen, dass die Charaktere der Handlung allesamt Teile von Stollbergs Persönlichkeit repräsentieren, eine gewisse Ähnlichkeit der Charaktere also notwendigerweise vorherrschen muss... |
Zitat: |
Noch was zur Voraussagbarkeit: Ihr geht natürlich mit gewissen Vorerwartungen an das Buch heran. Da ich ein naturwissenschaftlich denkender Mensch bin, musste ich natürlich irgendwie den Bogen finden - und die Geschichte am Ende auf den Boden der Realität zurückholen... |
Zitat: |
als autor kann man sich imo schwerlich damit rausreden, daß die story nicht mehr tiefgang oder eben eine diffenzierte charakterdarstellung erlaubte. auch ich habe an dem ansonsten guten roman eben das "romanhafte", also detaillierte situations- und charakterzeichnungen vermisst. allgemein halte ich für etwas suspekt, dass ein roman, in dessen zentrum der mensch steht, ganz ohne menschen auskommt. ein bisschen lebendiger hätte das ganze schon sein können, meinetwegen auch auf kosten einiger feinheiten im plot. |
Zitat: |
mir hätte ein offenes ende wesentlich besser gefallen. |
Zitat: |
auf den ganzen roman bezogen sehe ich das eben auch ein ganzes stück anders als poincare. gerade als erzähler hast du noch etwas geschwächelt. ein wirklich guter erzähler erzählt eben zunächst einmal eine geschichte und überlässt es dem leser, sich eine meinung zu bilden.
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für deine neuen leser mag das auch alles nicht so schwerwiegend sein. aber wenn man wie ich großteile deiner webseite kennt und außerdem "erkenntnis aus engagement" gelesen hat - was btw im gegensatz zu diesem "nur guten" roman ein ganz hervorragendes buch ist - empfindet man es doch als eher unangenehm, wenn man den autor mehr oder weniger in jeder zeile eines buches wiederfindet.
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was den sex angeht: kann man im prinzip so lassen, denke ich. wobei ich die vorstellung, daß "warme, liebevolle" menschen die ejaklationsstimulanz schlechthin seien, schon ziemlich kitschig, um nicht zu sagen zeugen-jehova-style, finde. |
M.S.Salomon hat folgendes geschrieben: | ||
Krickel schrieb:
Ich muss gestehen: Ich kenne weder die Novelle noch den Film. Worum geht es da? |
Heike N. hat folgendes geschrieben: |
"The catcher in the rye" z. B. ist Standardlektüre in der Oberstufe und dreht sich im Prinzip um wenig anderes als um die sexuellen Fantasien eines Pubertierenden. |
Krickel hat folgendes geschrieben: |
Hallo, das Buch ist eine wunderschön lesbare Zusammenfassung für Leute, die sich nicht nur aussschließlich mit Philosophie Theologie usw beschäftigen/beschäftigen können und auch von ihrer Vorbildungf häufig Schwierigkeiten haben, sich da zurechtzufinden (wie ich). Es gibt wenig Bücher in dieser Richtung.
Ansonsten bin ich froh, direkt von der ersten Ausgabe eines erhalten zu haben. Gruß Krickel |
Zitat: |
Was mich etwas verwundert: Dass Bakunin den "Anarchisten" im Roman schlechthin verkörpert, aber der eigentliche Anarchist "Gustav Landauer" nicht mal als Statist vorkommt. Aber das hat wohl mit den persönlichen Vorlieben des Autors zu tun. |
Zitat: |
In der Novelle von Ambroce Briece wird ein Südstaaler gehenkt, im Fallen läuft in seinem Gehirn die Befreiung ab (der Strick reißt) und gerade als er zuhause ankommt und seiner Frau in die Arme sinken will, explodiert alles zu weißem Licht. Am Schluss baumelt die Leiche im Wind. |
Zitat: |
Ich weiss nicht ob Du ein Woody-Allen-Fan bist und die Szene in "Der Stadtneurotiker" kennst, in der Woody Allen im Kino in einer Schlange steht, während hinter ihm ein ein Schwätzer über irgendwelche Theorien eines namhaften Filmexperten schwadroniert, worüber sich Woody Allen mächtig aufregt. Als es zum Streit kommt, zieht Woody Allen den Filmexperten ins Bild, der dem Schwätzer mal so richtig die Meinung geigt: "Sie haben meine Theorien überhaupt nicht verstanden!" usw. (Eine meiner Lieblingszenen Winken)
Darf man Dich auch mal ins Rampenlicht ziehen, wenn man der Meinung ist, dass Christen Deine Texte nicht in Deinem Sinn zitieren? (Ich gebe zu, das wäre mir ein Riesenvergnügen.) |
Zitat: |
In dem Fall, an den ich mich erinnere, ging es um einen Beitrag von Volker Dittmar, dessen Seite Du sträflicherweise noch immer nicht verlinkt hast. |
Falameezar hat folgendes geschrieben: |
Was an diesem Buch (Der Fänger im Roggen) so faszinierend sein soll, hat sich meinem bescheidenen Geist entzogen. |
Zitat: |
Interessant fand ich die These, daß auch das Ausleben der Lust (Essen, Sex) zur Qual werden kann, also die Umkehrung des christlichen "Lust durch Qualen" (Geißler, Selbstkreuzigungen etc.) |
Heike N. hat folgendes geschrieben: |
Keine Umkehrung nach meinem Verständnis, sondern die "gerechte Strafe" für Menschen, die nicht nach den Richtlinien (Gebot der Mäßigung, Verbot der sexuellen Lust) gelebt haben.
|
Zitat: |
Die Schilderungen über das verdorbene, mit Maden durchsetzte Essen empfand ich übrigens als wirklich widerlich. Ich kann seitdem nichts mehr über Nietzsche lesen, ohne dieses Bild des Geflügel verdrückenden Wahnsinnigen vor Augen zu haben. |
Zitat: |
Ich frage mich allerdings, was mit den fetten und herumhurenden Päpsten der vergangenen Jahrhunderte geschehen ist. Oder habe ich da etwas nicht mehr in der Erinnerung? |
Zitat: |
Es bleibt zu bedenken, daß das Prinzip "Lust durch Qualen" nicht primär ein christliches ist. |
M.S.Salomon hat folgendes geschrieben: | ||
ich würde sagen, gerechte Strafe durch Umkehrung... |
Zitat: |
Hahaha! Hoffe, das hindert dich nicht daran, Nietzsche zu lesen. Wär doch ne Schande! |
M.S.Salomon hat folgendes geschrieben: |
4. Bakunin hat den Satz geprägt, der die Handlung am besten beschreibt: "Wenn Gott existierte, müsste man ihn beseitigen!" |
Spock hat folgendes geschrieben: | ||
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Zitat: |
Mit dem guten alten Nietzsche konnte ich noch nie viel anfangen. |
M.S.Salomon hat folgendes geschrieben: |
Es gab einige LeserInnen, die mit der Darstellung sexueller Handlungen im Roman nicht einverstanden waren. Einge meinten, dies würde dem sonstigen "Niveau des Buches" nicht entsprechen
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Zitat: | ||
Haette mir fast denken koennen, dass Du als Frau Dich daran etwas stossen koenntest Nicht, dass ich der Meinung waere, dass Frauen prueder waeren. Ich meine nur, dass Frauen einen von Natur aus anderen Bezug zu Sexualitaet, Erotik, Romantik, Liebe, etc. haben als Maenner. Ich werde daher versuchen zu erklaeren, warum der Autor meiner Meinung nach diese Stellen so und nicht anders geschrieben hat. Ich denke mir, dass Autoren, ja Kuenstler ganz allgemein, ihre eigenen Aengste, Traeume, Begierden und Sehnsuechte in ihren Werken widerspiegeln lassen. Bei diesem Buch wuerde es mich nicht im mindesten wundern, wenn M.S. Salomon hier, als Mann, seine psychische Veranlagung in der Person des Jan Stollberg zum Ausdruck gebracht hat. Warum stellt er also die Vorhoelle der Unkeuschen so explizit pornographisch dar? Weil ihm bzw. uns Maennern das so gefaellt? Dann koennte man ja nicht von "Vorhoelle" sprechen! Ich als Mann denke, dass da mehr dahintersteckt: die meisten Menschen wuerden wohl damit uebereinstimmen, dass der Geschlechtstrieb der Maenner staerker ausgepraegt ist als jener der Frauen (wie gesagt, ich halte Frauen nicht fuer prueder: unter Pruederie verstehe ich, dass man seine eigenen Triebe vor sich und anderen verleugnet). Er wird also von uns als wesentlich machtvoller empfunden. Es ist vermutlich eine Urangst des Mannes, dass sein Geschlechtstrieb, der bisweilen sehr stark sein kann, ihn so ueberwaeltigt, dass er schlicht und ergreifend die Macht ueber sich verliert. Und genau das geschieht mit Jan Stollberg, der ja, genau genommen, seine Erlebnisse nur fantasiert: seine ureigensten Triebe schalten Vernunft und Verstand, also gerade das, was er als die wesentlichsten Eigenschaften seiner Person sieht, aus und lassen ihn Dinge tun, die er eigentlich gar nicht tun will! Ich meine, wieviele Maenner haetten ernsthaft Lust auf Analverkehr mit grossbusigen Transvestiten? Jan Stollberg schaemt sich ja nachher auch fuer sein Handeln, konnte aber trotzdem nicht anders. Diese absolute Machtlosigkeit, verbunden mit der Unmoeglichkeit, sexuelle Befriedigung, also die Wiedererlangung seiner Macht bzw. Selbstkontrolle, zu finden, ist es, die seine ganz private, "maennliche" Hoelle ausmacht. Es ist auch nicht verwunderlich, dass er letztendes durch eine Frau, die ihn liebt, "erloest" wird. Ich weiss nicht, wie eine Frau sich eine "Vorhoelle der Unkeuschen" vorstellt (Du kannst ja ein alternatives Kapitel schreiben ), aber mich wuerde es nicht wundern, wenn andere Aengste darin zum Ausdruck kaemen - vielleicht Vergewaltigung, sexuelle Erniedrigung, etc.? Neben dieser Erklaerung fuer die explizit pornographische Darstellung gibt es natuerlich auch die, dass M.S. Salomon nunmal gerne schockiert, vor allem dann, wenn es um Tabus geht, die von religioeser Heuchelei getragen werden. Und ab und zu ein wenig Provokation ist ja nicht unbedingt schaedlich... Nun zum Geschehen am See: ob Du es glaubst oder nicht, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sich insgeheim jeder Mann wuenscht, dass romantische Beziehungen sich auf diese Weise anbahnen wuerden, obwohl sich die meisten wohl bewusst sind, dass das in der Realitaet einfach so nicht funktioniert, eben weil Frauen etwas andere Beduerfnisse haben. Das liegt aber nicht daran, dass Maenner "nur auf das Eine" auswaeren! Im Gegenteil: diese Fantasie ist weniger Folge eines sexuellen Wunsches an sich als eine von Grundaengsten, mit denen Maenner im Gegensatz zu Frauen zu kaempfen haben. Auch wenn die meisten Maenner es nie zugeben wuerden, aber bevor sie von einer Frau abgelehnt werden, wuerden sich viele vermutlich lieber selbst in den Fuss schiessen! Jaja, von wegen "das starke Geschlecht"! Wenn es darum geht, einer Frau sein romantisches Interesse zu bekunden und sei es nur, sie anzusprechen, und dabei einen Korb zu riskieren, da wird jeder Mann zum Feigling - in starker Korrelation zur Schoenheit der Frau, eben weil dadurch seine sexuellen Triebe mehr Macht ueber ihn gewinnen, wovor Maenner, wie oben beschrieben, ebenfalls Angst haben. Oder wuerdest Du als Frau einem Mann die Initiative bei der Anbahnung von Beziehungen abnehmen wollen? - Eben! Daraus erklaert sich schon einmal der "Rollentausch" am See im "Paradies", wo ja schliesslich Elli, also die Frau, die Initiative ueber- und ihm damit die Angst vor Ablehnung abnimmt! Warum kommt es nun praktisch sofort zum Sex zwischen den beiden? Ist ja fuer Frauen sicher nicht gerade das, was sie sich unter einem romantischen Beziehungsbeginn vorstellen! Auch hier ist es wohl (wenn sicher auch nicht ausschliesslich) mehr die Angst als der Wunsch nach dem "Einen", der die Fantasie von Jan Stollberg treibt: waehrend Frauen sich praktisch immer sicher sein koennen, dass ein Mann romantisches Interesse hegt, wenn er ihnen den Hof macht, gilt das umgekehrt noch lange nicht, dass eine Frau, die sich den Hof machen laesst, ein solches Interesse hat. Viele Frauen geniessen es einfach, die Aufmerksamkeit eines Mannes zu besitzen und denken gar nicht daran, dass sie ihm dabei falsche Hoffnungen machen koennten. Insbesondere schoene Frauen (Elli ist schoen!) sind es gewohnt, dass Maenner ihnen aus der Hand fressen und sind daher einerseits sehr waehlerisch, andererseits, wenn oft auch gar nicht bewusst, ruecksichtsloser, da sich kaum ein Mann traut, ihnen bei ihren Wuenschen zu widersprechen, was einen quasi "anti-erzieherischen" Effekt hat. Der Grund, warum also Jan Stollberg sich ertraeumt, dass Elli, die ja genaugenommen die Kulmination all der guten Eigenschaften seiner vergangenen Beziehungen ist, praktisch auf der Stelle mit ihm Sex haben will, ist, weil es ihm die Angst nimmt, dass sie ihn tatsaechlich gar nicht begehrt. Solange eine Frau nicht mit einem Mann geschlafen hat, wird er immer die Angst haben, dass sie mit ihm nur spielt, seine Gefuehle niemals erwidern wird, also die Ablehnung wie ein Damoklesschwert ueber der Beziehung haengt! Ich habe mir ueberlegt, inwiefern man diese beiden Szenen anders schreiben haette koennen, aber ich glaube, dass sie, psychologisch betrachtet, eigentlich sehr gut zu den "letzten Fantasien" eines Mannes passen: die Vorhoelle der Unkeuschen als die Verwirklichung seiner Uraengste vor der Macht seiner eigenen Sexualitaet; das romantische Paradies als ein Ort, an dem ihm alle Aengste vor sexueller Ablehnung durch eine Frau genommen werden. Ist doch schluessig, oder? Dass die Aengste eines Mannes in einem so geschlechtsspezifischen Bereich wie dem Sexualverhalten anders aussehen als bei Frauen, liegt auf der Hand und erklaert, hoffe ich, warum Du, wie ich vermute, mit der Darstellung in diesen Szenen nicht ganz zufrieden sein koenntest. Vielleicht hilft meine Erklaerung als Mann Deinem Verstaendnis? - Waere natuerlich interessant zu erfahren, wie Du als Frau diese Szenen darstellen wuerdest bzw. was Du von meiner Erklaerung haeltst! |
Freigeist hat folgendes geschrieben: |
Wie es scheint, duerften insbesondere Leserinnen (das "i" ist absichtlich klein geschrieben ) andere Vorstellungen von Romantik in der Szene am See bzw. andere Erwartungen bei der Vorhoelle der Unkeuschen haben. |
Heike N. hat folgendes geschrieben: |
Du denkst, die warten anschließend darauf, dass sie geheiratet werden? |
Zitat: |
Ich denke, du solltest da nicht verallgemeinern. Die Szenen waren genau richtig und passend. |
Freigeist hat folgendes geschrieben: | ||
Soll bei manchen Frauen vorkommen |
Zitat: |
Na, Spass beiseite: in der Realitaet ist es wohl die sehr seltene Ausnahme, dass sich sexuelle Beziehungen auf solche Weise anbahnen, sowohl was die Rollenverteilung als auch den Zeitrahmen betrifft. |
Zitat: |
Wenn Du aber anderer Ansicht bist, lasse ich mir das von Dir gerne mal zeigen |
Zitat: |
Finde ich auch - ich bin aber auch ein Mann
Ah, jetzt wird mir einiges klar: Du bist eine Maennerversteherin! |
Heike N. hat folgendes geschrieben: | ||||
Aber doch nur bei katholisch indoktrinierten, oder? |
Zitat: | ||
Kommt auf deine Qualitäten an. |
Zitat: |
Ich denke mir, dass Autoren, ja Kuenstler ganz allgemein, ihre eigenen Aengste, Traeume, Begierden und Sehnsuechte in ihren Werken widerspiegeln lassen. Bei diesem Buch wuerde es mich nicht im mindesten wundern, wenn M.S. Salomon hier, als Mann, seine psychische Veranlagung in der Person des Jan Stollberg zum Ausdruck gebracht hat. |
Zitat: |
Warum stellt er also die Vorhoelle der Unkeuschen so explizit pornographisch dar? Weil ihm bzw. uns Maennern das so gefaellt? Dann koennte man ja nicht von "Vorhoelle" sprechen! Ich als Mann denke, dass da mehr dahintersteckt: die meisten Menschen wuerden wohl damit uebereinstimmen, dass der Geschlechtstrieb der Maenner staerker ausgepraegt ist als jener der Frauen (wie gesagt, ich halte Frauen nicht fuer prueder: unter Pruederie verstehe ich, dass man seine eigenen Triebe vor sich und anderen verleugnet). Er wird also von uns als wesentlich machtvoller empfunden. Es ist vermutlich eine Urangst des Mannes, dass sein Geschlechtstrieb, der bisweilen sehr stark sein kann, ihn so ueberwaeltigt, dass er schlicht und ergreifend die Macht ueber sich verliert.
Und genau das geschieht mit Jan Stollberg, der ja, genau genommen, seine Erlebnisse nur fantasiert: seine ureigensten Triebe schalten Vernunft und Verstand, also gerade das, was er als die wesentlichsten Eigenschaften seiner Person sieht, aus und lassen ihn Dinge tun, die er eigentlich gar nicht tun will! Ich meine, wieviele Maenner haetten ernsthaft Lust auf Analverkehr mit grossbusigen Transvestiten? |
Zitat: |
Neben dieser Erklaerung fuer die explizit pornographische Darstellung gibt es natuerlich auch die, dass M.S. Salomon nunmal gerne schockiert, vor allem dann, wenn es um Tabus geht, die von religioeser Heuchelei getragen werden. Und ab und zu ein wenig Provokation ist ja nicht unbedingt schaedlich... |
Zitat: |
Nun zum Geschehen am See: ob Du es glaubst oder nicht, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sich insgeheim jeder Mann wuenscht, dass romantische Beziehungen sich auf diese Weise anbahnen wuerden, obwohl sich die meisten wohl bewusst sind, dass das in der Realitaet einfach so nicht funktioniert, eben weil Frauen etwas andere Beduerfnisse haben. Das liegt aber nicht daran, dass Maenner "nur auf das Eine" auswaeren! Im Gegenteil: diese Fantasie ist weniger Folge eines sexuellen Wunsches an sich als eine von Grundaengsten, mit denen Maenner im Gegensatz zu Frauen zu kaempfen haben.
Auch wenn die meisten Maenner es nie zugeben wuerden, aber bevor sie von einer Frau abgelehnt werden, wuerden sich viele vermutlich lieber selbst in den Fuss schiessen! Jaja, von wegen "das starke Geschlecht"! Wenn es darum geht, einer Frau sein romantisches Interesse zu bekunden und sei es nur, sie anzusprechen, und dabei einen Korb zu riskieren, da wird jeder Mann zum Feigling - in starker Korrelation zur Schoenheit der Frau, eben weil dadurch seine sexuellen Triebe mehr Macht ueber ihn gewinnen, wovor Maenner, wie oben beschrieben, ebenfalls Angst haben. Oder wuerdest Du als Frau einem Mann die Initiative bei der Anbahnung von Beziehungen abnehmen wollen? - Eben! Daraus erklaert sich schon einmal der "Rollentausch" am See im "Paradies", wo ja schliesslich Elli, also die Frau, die Initiative ueber- und ihm damit die Angst vor Ablehnung abnimmt! |
Zitat: |
Der Grund, warum also Jan Stollberg sich ertraeumt, dass Elli, die ja genaugenommen die Kulmination all der guten Eigenschaften seiner vergangenen Beziehungen ist, praktisch auf der Stelle mit ihm Sex haben will, ist, weil es ihm die Angst nimmt, dass sie ihn tatsaechlich gar nicht begehrt. Solange eine Frau nicht mit einem Mann geschlafen hat, wird er immer die Angst haben, dass sie mit ihm nur spielt, seine Gefuehle niemals erwidern wird, also die Ablehnung wie ein Damoklesschwert ueber der Beziehung haengt!
Ich habe mir ueberlegt, inwiefern man diese beiden Szenen anders schreiben haette koennen, aber ich glaube, dass sie, psychologisch betrachtet, eigentlich sehr gut zu den "letzten Fantasien" eines Mannes passen: die Vorhoelle der Unkeuschen als die Verwirklichung seiner Uraengste vor der Macht seiner eigenen Sexualitaet; das romantische Paradies als ein Ort, an dem ihm alle Aengste vor sexueller Ablehnung durch eine Frau genommen werden. Ist doch schluessig, oder? |
Zitat: |
Dass die Aengste eines Mannes in einem so geschlechtsspezifischen Bereich wie dem Sexualverhalten anders aussehen als bei Frauen, liegt auf der Hand und erklaert, hoffe ich, warum Du, wie ich vermute, mit der Darstellung in diesen Szenen nicht ganz zufrieden sein koenntest. Vielleicht hilft meine Erklaerung als Mann Deinem Verstaendnis? - Waere natuerlich interessant zu erfahren, wie Du als Frau diese Szenen darstellen wuerdest bzw. was Du von meiner Erklaerung haeltst! |
Freigeist hat folgendes geschrieben: |
Ich habe ja schon immer gewusst, dass ich als Oesterreicher da benachteiligt bin |
Zitat: |
Ich ueberzeuge Dich gerne |
M.S.Salomon hat folgendes geschrieben: |
Freigeist schrieb;
Hmmm, ganz allgemein gesehen stimmt das natürlich. Die Romanfiguren sind Produkte meiner Phantasie, insofern wird sich in ihnen meine Person widerspiegeln. Dies ist beim Romanhelden besonders der Fall, da dieser - wie bereits gesagt - zentrale Elemente meiner eigenen Philosophie transportiert. Dennoch ist Stollberg nicht gleich Salomon... Das wäre zu einfach... |
Zitat: |
Insofern (und damit komme ich auf das Thema zurück), gibt es gute biologische Argumente dafür, dass Männer vielleicht ein wenig stärker auf Pornographie reagieren als Frauen (Pornographie könnte man ja als Versuch des virtuellen Seitensprungs definieren). |
Zitat: |
Andererseits können natürlich auch Frauen großes Interesse an Pornographie, Gruppensex etc. entwickeln. Wahrscheinlich könnte dieses Interesse unter bestimmten kulturellen Bedingungen zwischen den Geschlechtern auch gleichgewichtet sein. Im biologischen Potential des Menschen stecken zumindest beide Strategien... |
Zitat: |
Hmmm, natürlich diese Grundängste existieren... Ob sie beim Mann stärker ausgeprägt sind als bei der Frau? Schwer zu entscheiden... |
Zitat: |
Als "Rollentausch" habe ich die Situation übrigens nicht empfunden. Seltsamerweise habe ich in meinem Leben recht viele Frauen kennengelernt, die keine Scheu hatten, in dieser Hinsicht die Initiative zu übernehmen. Hier ist bestimmt einiges meiner eigenen realen Erfahrungen eingeflossen... |
Zitat: |
Zu den Ängsten in der Vorhölle gehört natürlich auch, dass Jan ja nicht nur sich selbst nicht befriedigen kann, sondern auch die Frauen mit denen er kopuliert (von einer wird er deshalb ja auch brachial weggestoßen...) In der See-Szene hingegen kommt Elli vor Jan, so dass auch diese Angst aufgehoben ist... (Vielleicht beruht seine Scham in der Vorhölle ja zum Teil auch darauf, dass er dort als Einziger einen Orgasmus erleben durfte...) |
Zitat: |
Sofern die Antwort auf diese Frage nicht zu persönlich ausfällt, würde mich das auch interessieren. Inwiefern hätte eine Frau die Szenen anders geschrieben? |
Zitat: |
Natuerlich habe ich dabei nicht an eine 1:1-Entsprechung gedacht. Aber es ist wohl kaum zu leugnen, dass Jan mit Michael doch eine Menge gemeinsam hat... |
Zitat: |
Naja, ich koennte nicht gerade sagen, dass bei mir Frauen aehnlich kooperativ waeren - ich bin aber auch weder Jan Stollberg noch M.S. Salomon |
Zitat: |
dazu möchte ich noch die Anekdote eines Freundes (ich hatte ihm das Buch kürzlich ausgeliehen und er meinte, dass er es - was ihm sonst nie passiert - ohne Pause an einem Stück durchgelesen hat) hinzufügen, der anlässlich eines Spanien-Urlaubs sich auch kurz Lourdes angeschaut hat ...
Er sagte, dass Lourdes HAARGENAU so wäre, wie der erste Ring der Hölle in diesem Buch beschrieben wird ... |
M.S.Salomon hat folgendes geschrieben: |
Das ist insofern nicht verwunderlich, als dass Lourdes Pate stand, als ich das Kapitel schrieb. |
Zitat: |
Was mich wirklich total stört, sind Formulierungen wie "Jan stieß sein Glied hart in ihre Ritze." (S. 79 unten). Diesen Satz finde ich wirklich unter aller Kanone. Kann man das nicht anders beschreiben? Ich kann nicht ein Buch mit einem philosophischen Anspruch schreiben und mich zwischendurch auf das sprachliche Niveau von einem Pornoheft begeben. Gleiches gilt für "Es dauerte nur wenige Sekunden, bis er sich entlud." (S. 81) und für einige Sätze auf S. 112f, die ich jetzt nicht wörtlich zu zitieren brauche. Es handelt sich hier ja nicht um ein Aufklärungsbuch für Jugendliche, sondern um ein Buch für Erwachsene, die eine derartige Aufklärung nicht nötig haben. Ich gebe allerdings zu, daß eine Darstellung ohne solche von mir beanstandeten Sätze schriftstellerisch wahrscheinlich etwas schwieriger ist als die drastische Detailbeschreibung. Und besonders herausragende schriftstellerische Qualitäten hat M.S. Salomon nicht. Er ist an sich halt Philosoph und kein Schriftsteller. |
Freigeist hat folgendes geschrieben: |
Aber wenn ich ein Buch schreiben wuerde, faenden sich darin bestimmt mehr Sprachbilder und Analogien, mit denen sich insbesondere delikate Szenen elegant darstellen liessen. Nur so als Anregung... |
Stollbergs Inferno hat folgendes geschrieben: |
Kleine weiße Maden tummelten sich auf dem Teller. Sie schwammen in einer dickflüssigen, grünlich-braunen Substanz, die von Schimmel durchsetzt war. Jan würgte. Er konnte es nicht zurückhalten. Sein Magen rebellierte. Er kotzte, bis nur noch Galle kam
[...] Wie gelähmt beobachtete er, wie sein Tischnachbar Maden, Schimmel und Erbrochenes genüsslich in sich hineinschaufelte. |
Heike N. hat folgendes geschrieben: |
Aber warum eigentlich nicht die Dinge beim Namen nennen, auch umgangssprachlich (vorausgesetzt, es ist keine medizinische Abhandlung)?
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Zitat: |
Diese Sprachbilder und Analogien, von denen du sprichst erinnern mich immer an Umschreibungen, Marke "Liebe, Leidenschaft und ein feuriger Pirat"-Trivialliteratur: "Er tauchte mit seinem Liebesspeer ein in ihre feuchte Grotte" ( ). Da könnte ich mich jedesmal wegschmeißen vor Lachen (Angelique-Bücher habe ich mit ca. 14 verschlungen). |
Zitat: | ||
Witzigerweise wird sich nur über eine deutliche Sprache mokiert, wenn es um Sexualität geht. Hierüber regt sich keiner auf:
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Zitat: |
Was aber soll an einer deutlich beschriebenen sexuellen Handlung negativ sein?
Weil sie rein auf den Orgasmus ausgerichtet ist und wir diese mystische Verbindung "Liebe und Sexualität" nicht aus den Köpfen kriegen? |
Freigeist hat folgendes geschrieben: | ||
Nichts dagegen - aber redest Du in der Umgangssprache wirklich so wie im Buch? Ich gehe mal davon aus, dass Du es nicht wahnsinnig aufregend oder gar erregend, auf jeden Fall aber nicht sonderlich originell finden wuerdest, wenn Dein Partner zu Dir sagte: "Ich stecke Dir jetzt meinen Schwanz in die Ritze!"... |
Zitat: |
Und ich denke nicht im mindesten an laecherliche oder verniedlichende Darstellungen! Sprachbilder koennen durchaus auch schockierender sein als eine unmittelbare Beschreibung der Wirklichkeit. |
Zitat: |
Literatur ist aber nun mal eine Kunstform und muss daher anderen Anspruechen gerecht werden. |
Heike N. hat folgendes geschrieben: |
Abgesehen davon, dass "dirty talking" zwar Geschmacksache ist, aber durchaus reizvoll sein kann: |
Zitat: |
Stollberg hat das nicht gesagt, wenn mich nicht alles täuscht, sondern hier wurde eine Szene beschrieben. Das ist ein Unterschied. |
Zitat: |
Wie hättest du denn eine solche Szenen beschrieben, um eine entsprechend drastische Wirkung zu erzielen? |
Zitat: | ||
Provokation kann auch ein gewollter Teil eines Kunstwerkes sein. Die bizzaren Darstellungen von Hieronymus Bosch bestehen zu einem nicht unerheblichen Teil aus Provokation. |
Freigeist hat folgendes geschrieben: | ||
Klar, manchmal schon, das moechte ich gar nicht bestreiten. Die Frage ist, ob es sich in einem Werk mit philosophischem Anspruch gut macht. Das schlaegt sich halt doch ein wenig. |
Zitat: | ||
Stilistisch betrachtet, macht das fuer mich wenig Unterschied. |
Freigeist hat folgendes geschrieben: |
Ich gehe mal davon aus, dass Du es nicht wahnsinnig aufregend oder gar erregend, auf jeden Fall aber nicht sonderlich originell finden wuerdest, wenn Dein Partner zu Dir sagte: "Ich stecke Dir jetzt meinen Schwanz in die Ritze!" |
Zitat: | ||
Oh je, erwischt Dazu faellt mir nur Folgendes ein: Was ist der Unterschied zwischen einem Kritiker und einem Eunuchen? - Es gibt keinen. Beide wissen genau, wie man es machen muss, koennen es aber nicht. |
Zitat: |
Spass beiseite: man koennte jetzt dazu uebergehen, jedwede Kritik zu unterlassen, da wir, wie schon Leibniz dereinst einleuchtend zeigte, in der besten aller Welten leben - oder vielleicht doch auf noch besseres hoffen. Ich tendiere zu letzterem... |
Zitat: | ||
Ja, aber seine Darstellungen sind stilistisch brilliant. Das ist ja genau der Punkt auf den ich hinaus will: man kann provokant UND stilvoll sein. Natuerlich kann nicht jeder ein Hieronymus Busch werden. Aber etwas konstruktive Kritik soll durchaus die Motivation dazu steigern |
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Er ist an sich halt Philosoph und kein Schriftsteller. |
Zitat: |
aber man kann explizite oder drastische Schilderungen gewiss auch auf sprachlich hoeherem Niveau erzielen. Zugegeben, das ist schwieriger - aber solchen Anspruechen muss nun mal ein Romanautor auch gerecht werden. |
Heike N. hat folgendes geschrieben: |
Populärwissenschaft, gut gemacht, kann das Interesse an Wissenschaften bei Menschen wecken, die normalerweise einen großen Bogen drum machen würden. |
Zitat: |
Warum soll es also nicht auch legitim sein, auf diese Art und Weise Philosophie Menschen nahezubringen, die sich normalerweise bei der Erwähnung dieses Wortes eine Knoblauchkette um den Hals hängen? |
Zitat: |
Ich habe heute "Stollbergs Inferno" noch einmal angefangen und habe festgestellt, dass die Art und Weise, wie Michael schreibt, mich dahin bringt, dass ich mir Szenarien und Orte bildlich vorstellen kann. Das ist für mich das Hauptanliegen, wenn ich einen Roman lese. Das mag trivial klingen, ist es aber nur scheinbar, wenn die Inhalte, die vermittelt werden, interessante Informationen bieten. |
Freigeist hat folgendes geschrieben: | ||
Eben: man muss den richtigen Stil dazu finden. |
Zitat: | ||
Naja, ich vermute eher, dass das Buch bewirken wird, dass sich Philosophen und andere Freigeister mehr fuer "schmutzigen" Sex interessieren werden |
Zitat: | ||
Da gebe ich Dir recht: das Buch ist absolut verstaendlich geschrieben. Auch finde ich den strukturellen Aufbau ganz gut, die Handlung, wie erwaehnt, sowieso. Auf der untersten Ebene des sprachlichen Ausdrucks koennte man aber gewiss noch einiges verfeinern. |
lemonstar hat folgendes geschrieben: |
Statt der bildhaften Darstellung etwas wie "dann nahm er sie, doch die vollkommene Verschmelzung wurde ihnen nicht zuteil" zu verwenden, vermittelte mE die Intentionen (Versagensängste etc. s.o.) nicht annähernd so gut. |
lemonstar hat folgendes geschrieben: |
Ich meine, dass er jene Szenen durchaus absichtlich so direkt, unverblümt geschildert hat, vor allem deswegen, da solche drastischen Formulierungen besonders schockieren. |
Zitat: |
Bekanntermassen verfügt er ja auch über die Fähigkeiten "kompliziert" zu formulieren. |
Zitat: |
Außerdem richtet, wie Heike schon erwähnte, sich der Ausdruck stark nach der Zielgruppe. |
Zitat: |
Statt der bildhaften Darstellung etwas wie "dann nahm er sie, doch die vollkommene Verschmelzung wurde ihnen nicht zuteil" zu verwenden, vermittelte mE die Intentionen (Versagensängste etc. s.o.) nicht annähernd so gut. |
Zitat: |
Für wahrhaft schockierende Sprachbilder sähe ich gern ein paar Beispiele, sonst sehe ich weiterhin die explizite Darstellung als geeigneter an |
Freigeist hat folgendes geschrieben: |
Ok, ich uebertreibe es mal:
Mit der Gewalt eines Presslufthammers durchpfluegte er sie, als sie sich wie eine kochende Vulkanspalte vor ihm oeffnete. Scharf und bildhaft genug? |
Heike N. hat folgendes geschrieben: | ||
Sex kann niemals schmutzig sein. Aber ich gehe davon aus, dass ich die Anführungsstriche richtig gedeutet habe. |
Freigeist hat folgendes geschrieben: | ||
Naja, kommt auf die Definition von "schmutzig" an. Das kann von "unhygienisch" bis "kriminell" verlaufen. Aber meistens wird der Begriff wohl als Verweis auf (zumeist religioes bedingte) Tabus benutzt. Im letzteren Kontext habe ich den Begriff verwendet und (nona) natuerlich absichtlich unter Anfuehrungsstriche gestellt. |
Zitat: |
Es ist uebrigens interessant, wie es kirchlichen Institutionen erfolgreich in der Oeffentlichkeit gelingt, durch ihre eigenen Missbrauchsfaelle einen Bezug zwischen Suende und Sex aufrechtzuerhalten. So werden z.B. von der Kirche anfangs, wenn auch zoegerlich, Beratungsstellen fuer "sexuellen Missbrauch" eingerichtet, um einerseits der Oeffentlichkeit vorzutaeuschen, dass sie die Sache ernst nehmen, andererseits aber, um zu Vertuschen, dass es auch andere Formen des Missbrauchs durch Kirchenvertreter gibt. Immerhin stehen koerperliche Zuechtigung und erniedrigende Strafen, also physischer und psychischer Missbrauch, in etlichen kirchlichen Betreuungseinrichtungen an der Tagesordnung. Durch die Konzentration auf sexuelle Missbrauchsformen entsteht aber nur die Begriffsverbindung von Sex und Schuld. Als ob es schlimmer waere, von einem Priester "unsittlich" beruehrt zu werden, als von einer Nonne eine in die Fresse zu bekommen. |
Heike Jackler hat folgendes geschrieben: |
Diskussionen, die sich nicht auf das jeweilige Threadthema beziehen, werden grundsätzlich gelöscht. |
Heike N. hat folgendes geschrieben: | ||
Entschuldige bitte mein Gelächter *prust* |
Zitat: |
Gut, du hast Mut bewiesen und deiner Version gepostet. Dabei bist du selber deinem Vergleich von Kritiker und Eunuch untreu geworden. Finde ich aber auch gar nicht schlimm, weil es sehr deutlich zeigt, welche unterschiedlichen Vorstellungen man hat (und die eigenen sexuellen Fantasien sind sehr individuell). |
Heike N. hat folgendes geschrieben: |
Er fasste sie bei den Hüften und stieß in sie. Wieder und wieder. Ihr herausfordernder Gesichtsausdruck, ihr höhnisches und wissendes Lächeln und die bereitwillig geöffneten Schenkel ließen ihn schier wahnsinnig werden. Und das, nach was er sich sehnte, aus früherer Zeit in nur allzu deutlicher Erinnerung, die Erlösung, stellte sich nicht ein. Er ließ ab von ihr und blickte sich wie in Rage um. Den nächsten, sich ihm aufreizend präsentierenden Menschen packte er und drang in ihn ein. Mann oder Frau? Er wusste es nicht, es war ihm egal. Allein wichtig war ihm nun seine Befriedigung geworden. Mensch um Mensch, Frau und Mann, griff er und nahm ihn, wahnsinnig vor Lust, unfähig, Befriedigung zu erlangen. Schließlich hielt er erschöpft inne und spürte eine Berührung an seinem Arm. Er drehte den Kopf, schweißüberströmt, und erblickte Elli.
Wäre vielleicht meine Version gewesen. |
Freigeist hat folgendes geschrieben: |
Siehst Du, habe ich Dich schlussendlich selbst dazu gebracht, Dir zu beweisen, dass es stilistisch besser geht! |
Zitat: |
Ok, ein paar Kleinigkeiten wuerde ich auch an Deinem Text aendern wollen, aber ich will das jetzt nicht gleich in ein Duell ausarten lassen... |
Heike N. hat folgendes geschrieben: |
Um den Bogen wieder zu kriegen: sicherlich wird sich Jan Stollberg in der Vorhölle der Unkeuschen nicht jedesmal ein neues Kondom übergezogen haben. Musste aber auch nicht sein, er war ja eh schon tot. |
Zitat: |
Wir bewegen uns ein bisschen von der eigentlichen Diskussion weg. Das könnte man vielleicht an anderer Stelle weiterdiskutieren. Gerade in diesem Forum ist unsere Forumsadministreuse recht pingelig |
Zitat: |
Das Einzige, was mich ein wenig enttäuschte, war die Tatsache, dass Günter Anders in dem Roman nicht vorkam! Er hätte es doch verdient gehabt, die antiquierten Menschen in den Kampf gegen den noch antiquierteren Gott zu führen, oder? |
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Nun, auch wenn es vielleicht etwaige narzistische Charakterzuege, vor denen wohl kaum ein Mensch ganz gefeit ist, verletzen koennte, aber so unrecht, finde ich, hat sie mit ihrer Kritik nicht. Mir (wie auch ihr) hat das Buch inhaltlich durchaus sehr gefallen, sowohl was die philosophischen Beziehungen betrifft als auch den Aufbau und die Handlung. Aber sprachlich hebt es sich nicht gerade von der Masse ab.
Ich bin ja selber kein Schriftsteller, darum ist mein Rat vermutlich so, als ob ein Blinder den Einaeugigen fuehren wollte. Aber wenn ich ein Buch schreiben wuerde, faenden sich darin bestimmt mehr Sprachbilder und Analogien, mit denen sich insbesondere delikate Szenen elegant darstellen liessen. Nur so als Anregung... |
Zitat: |
Witzigerweise wird sich nur über eine deutliche Sprache mokiert, wenn es um Sexualität geht. Hierüber regt sich keiner auf:
Stollbergs Inferno hat folgendes geschrieben: Kleine weiße Maden tummelten sich auf dem Teller. Sie schwammen in einer dickflüssigen, grünlich-braunen Substanz, die von Schimmel durchsetzt war. Jan würgte. Er konnte es nicht zurückhalten. Sein Magen rebellierte. Er kotzte, bis nur noch Galle kam [...] Wie gelähmt beobachtete er, wie sein Tischnachbar Maden, Schimmel und Erbrochenes genüsslich in sich hineinschaufelte. Und das ist mal wirklich ekelhaft (Mist, ich wollte am Wochenende Geflügel machen und Michael hats mir mal wieder versaut.) |
Zitat: |
Nichts dagegen - aber redest Du in der Umgangssprache wirklich so wie im Buch? Ich gehe mal davon aus, dass Du es nicht wahnsinnig aufregend oder gar erregend, auf jeden Fall aber nicht sonderlich originell finden wuerdest, wenn Dein Partner zu Dir sagte: "Ich stecke Dir jetzt meinen Schwanz in die Ritze!"...
Ok, Ihr vergnuegt Euch sicher nicht wie in der Vorhoelle der Unkeuschen (vermute ich mal Winken), aber man kann explizite oder drastische Schilderungen gewiss auch auf sprachlich hoeherem Niveau erzielen. Zugegeben, das ist schwieriger - aber solchen Anspruechen muss nun mal ein Romanautor auch gerecht werden. |
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Diesbezueglich habe ich die Kritik meiner Mailfreundin urspruenglich auch missverstanden. Es geht nicht um die explizite Darstellung sexueller Handlungen sondern um die sprachliche Einkleidung. Wenn ich ein billiges Pornoheft kaufe, bekomme ich in bezug auf Wortwahl ("Schwanz", "Ritze", "kotzen"), grammatikalische Konstruktionen (simple Hauptsaetze - s.h. Dein Buchzitat, das sich nicht auf Sexualitaet bezieht) und Originalitaet in der Beschreibung qualitativ Gleichwertiges. Auf Pornoheftniveau schreiben kann praktisch jeder - das ist (eben) keine Kunst. Literatur ist aber nun mal eine Kunstform und muss daher anderen Anspruechen gerecht werden. |
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uer mich steht allgemein bei der Beurteilung von Romanen der Handlungsaspekt sehr stark im Vordergrund, weswegen ich anfangs die Stilkritik auch nicht richtig wahrgenommen habe. Aber ich habe mich ueberzeugen lassen, dass sie gerechtfertigt ist: die groesste Schwaeche des Buches ist sicher der sprachliche Stil. Um nicht missverstanden zu werden: er ist fuer mich grossteils ok - aber nicht mehr. Bei den expliziten Stellen, insbesondere den Sexszenen, laesst er aber doch zu wuenschen uebrig. |
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Ich meine, dass er jene Szenen durchaus absichtlich so direkt, unverblümt geschildert hat, vor allem deswegen, da solche drastischen Formulierungen besonders schockieren. Bekanntermassen verfügt er ja auch über die Fähigkeiten "kompliziert" zu formulieren. Außerdem richtet, wie Heike schon erwähnte, sich der Ausdruck stark nach der Zielgruppe.
Statt der bildhaften Darstellung etwas wie "dann nahm er sie, doch die vollkommene Verschmelzung wurde ihnen nicht zuteil" zu verwenden, vermittelte mE die Intentionen (Versagensängste etc. s.o.) nicht annähernd so gut. |
Zitat: |
Meine Idee, die Darstellung zu entschärfen/verbessern, wäre , dass sobald Stollberg zu den kopulierenden Menschen kommt, ein Zeitsprung/Blende stattfindet und mit einer detaillierten Darstellung seiner Verzweiflung, seines Wahnes, nachdem sämtliche Befriedigungsversuche misslungen sind, fortgesetzt wird (kurz bevor Elli ihn findet). |
Zitat: |
Genau das ist es. Stollbergs verzweifelte Kopulationsversuche, wie er hastet von einem zum anderen, eben auch diese wirklich reduzierte Sprache (weil es letztendlich immer mehr um die Reduktion geht), weil die Erregung ihn übermannt und er mit nichts anderem mehr denken kann als mit dem Kleinhirn, ist bestens ausgedrückt. Ups... oder wollte Michael etwas in der Art ausdrücken, dass das männliche Gehirn in tiefere Sphären rutscht? |
Zitat: |
Hm, wer ist denn die Zielgruppe? Waere interessant, von Michael zu erfahren, wen er denn damit wirklich ansprechen wollte! Ich nehme an, dass es sich dabei nicht um uns handelt, denn das entspraeche wohl eher freigeistiger Masturbation... |
M.S.Salomon hat folgendes geschrieben: | ||
Heike N. schrieb:
Zunächst einmal Entschuldigung dafür... |
Zitat: |
In der Tat ist diese Stelle ähnlich drastisch wie die Sexszenen. Mir ging es darum, dem Leser einen adäquaten Eindruck vom Geschehen zu vermitteln. Mittels drastischer Sprache läst sich der Ekel authentisch vermitteln. Das gleiche gilt für die verzweifelte Sexsucht der Vorhölle der Unkeuschen. Die Verwendung stilvoller Metaphern schien mir da unangebracht. Das Geschehen ist nicht stilvoll, sondern entwürdigend, warum also eine würdevolle Sprache wählen? |
Zitat: |
Zu Freigeists und Heikes schriftstellerischen Alternativen:
Heikes Alternative liest sich zwar gut, ist m.E. aber viel zu sanft, um die Kleinhirn-Geilheit von Jan in diesem Moment zu beschreiben... Das wilde Tier, der unbeugsame Trieb, wird für mich dadurch nicht greifbar. Wenn ich das so lese, denke ich mir, naja, Typ, nu hab dich nicht so... |
Zitat: |
Wie gesagt: Das alles ist Geschmackssache, aber auch eine Frage der eigenen literarischen Ästhetik. Für mich gibt es keine Sprache, die an sich auf höherem Niveau angesiedelt ist. Sprache muss den Sachverhalt, um den es geht, möglichst klar zum Ausdruck bringen. Literarisches Niveau zeigt sich für mich darin, wenn es einem Autor gelingt, die richtige Form für seine Inhalte zu finden. Ob mir das in diesem Roman gelungen ist, kann ich nicht natürlich beurteilen. Das kann nur jeder Leser selbst entscheiden. |
Zitat: |
Deshalb finde ich es sehr spannend, mit euch darüber in diesem Forum zu diskutieren... |
M.S.Salomon hat folgendes geschrieben: |
Was die Verwendung von Sprachbildern, Metaphern etc. angeht: Damit bin ich bewusst sparsam umgegangen. Ich habe da so einen Leitsatz: Je fantastischer deine Geschichte, desto einfacher und realistischer die Sprache, je realistischer die Geschichte (also je näher am Alltag), umso fantastischer kann die Ausdrucksform sein! Ich persönlich mag es nicht, wenn Fantastisches auf fantastische Weise und Alltägliches auf alltägliche Weise erzählt wird. Ich finde sowas unspannend... |
Zitat: |
In der Tat ist diese Stelle ähnlich drastisch wie die Sexszenen. Mir ging es darum, dem Leser einen adäquaten Eindruck vom Geschehen zu vermitteln. Mittels drastischer Sprache läst sich der Ekel authentisch vermitteln. Das gleiche gilt für die verzweifelte Sexsucht der Vorhölle der Unkeuschen. Die Verwendung stilvoller Metaphern schien mir da unangebracht. Das Geschehen ist nicht stilvoll, sondern entwürdigend, warum also eine würdevolle Sprache wählen? |
Zitat: |
Frage: Was ist sprachlich höheres Niveau? Für mich zeichnet sich sprachlich hohes Niveau darin aus, dass es einem Schreiberling gelingt, die richtige Formen für seine Inhalte zu finden... |
Zitat: |
In der Weltliteratur wurden ähnlich drastische Szenen vor allem von Henry Miller und Charles Bukowsky beschrieben... Wenn ihr Spaß daran habt, vergleicht mal die Sex- und Kotzszenen aus dem Inferno mit den Werken dieser beiden von der Kritik (seltsamer Weise?) hoch gelobten Autoren.
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Zitat: |
BTW: Ich glaube, das Wort "Ritze" habe ich zuerst bei diesen beiden gelesen... |
Zitat: |
Hältst du Miller und Bukowsky für keine nennenswerten Schriftsteller? Zu den simplen Hauptsätzen: Auch das ist eine Frage von Form und Inhalt. Wenn kurze prägnante Formulierungen (Hauptsätze) ein Zeichen schlechter Literatur wäre, dürfte man beispielsweise Hemmingway nicht unter die großen Autoren einordnen... |
Zitat: |
Wie gesagt: Das sehe ich genauso. Die Sprache des Romans passt sich dem jeweiligen Geschehen an. Meist hält sich der olympische Erzähler sehr zurück. Er wird in den meisten Szenen gar nicht wahrgenommen, da die Handlung in der Regel durch Dialoge vorangetrieben wird. Es gibt jedoch auch Szenen, in der der Erzähler nicht unbeteiligt ist, in denen er in die Hauptfigur hineinschlüpft und dementsprechend seinen Stil ändert. Dies ist gerade auch in den Sexszenen der Fall. Die Erzählperspektive ist hier nicht mehr objektiv, der Erzähler selbst ist von der gleichen unstillbaren Geilheit befallen wie die Hauptperson... |
Zitat: |
Natürlich ist es das Ziel gewesen, mit diesem Roman auch Personengruppen anzusprechen, die sich jenseits des freigeistigen Gettos bewegen. Soweit ich dies überblicken kann, ist dies auch halbwegs gelungen. Wir müssen allerdings schauen, wie wir das Buch noch besser auf den "Märkten" platzieren können, für die es gedacht ist. Das ist nicht ganz so einfach... |
Zitat: |
Heikes Alternative liest sich zwar gut, ist m.E. aber viel zu sanft, um die Kleinhirn-Geilheit von Jan in diesem Moment zu beschreiben... Das wilde Tier, der unbeugsame Trieb, wird für mich dadurch nicht greifbar. Wenn ich das so lese, denke ich mir, naja, Typ, nu hab dich nicht so... |
Zitat: |
Wie gesagt: Das alles ist Geschmackssache, aber auch eine Frage der eigenen literarischen Ästhetik. Für mich gibt es keine Sprache, die an sich auf höherem Niveau angesiedelt ist. |
Zitat: |
Sprache muss den Sachverhalt, um den es geht, möglichst klar zum Ausdruck bringen. |
Zitat: |
Literarisches Niveau zeigt sich für mich darin, wenn es einem Autor gelingt, die richtige Form für seine Inhalte zu finden. Ob mir das in diesem Roman gelungen ist, kann ich nicht natürlich beurteilen. Das kann nur jeder Leser selbst entscheiden. |
Zitat: |
Wie gesagt, ich lese es gerade noch einmal und da ist mir aufgefallen, dass die anschließende Sexszene im "Garten Eden" der Aufseherinnen etwas zu flach und "lieblos" dargestellt wurde. Nach meinem Verständnis hätte sie sich umfassend emotionaler darstellen müssen. Es liest sich fast so, als hättest du an der Stelle keine Lust mehr gehabt und nur halbherzig geschrieben. Das Liebesgeständnis von Jan gegenüber Elli wirkt dadurch nicht so glaubwürdig. |
Zitat: |
Für das IMHO unrealistische Liebesgeständnis an Elli habe ich zwei Interpretationsmöglichkeiten:
a) Er ist eingeschüchtert ob dieser selbstbewussten (und faktisch wesentlich älteren) Frauen (mag bildlich verstärkt werden durch sein plötzlich jugendliches Aussehen) und verwechselt Liebe mit Bewunderung und Ehrfurcht b) gleich wie man davon gehört hat, dass Menschen in Todesangst oder gravierenden Krisensituationen nichts anderes zu tun haben als noch einmal fix zu kopulieren, verwechselt er Sex mit Liebe. |
Zitat: |
Darunter verstehe ich, dass man dazu mehr Einfallsreichtum benoetigt, als das Stammpublikum im Beisl ums Eck.
(...) Es geht nicht um die Handlung an sich, sondern darum, wie sie ausgedrueckt wird. Erstere kann drastisch sein, ohne dass man bei letzterem grosse Abstriche machen muss. |
Zitat: |
Die Erzählperspektive ist hier nicht mehr objektiv, der Erzähler selbst ist von der gleichen unstillbaren Geilheit befallen wie die Hauptperson...
Hm, galt das vielleicht auch fuer den Autor beim Schreiben? Naja, vermutlich nicht anders als der Leser beim Lesen |
Zitat: |
Oha, gibt es also doch unterschiedliche Niveaus! |
Zitat: |
Wo ist eigentlich Jesus geblieben und Mutter Teresa? Am Kopf kratzen |
M.S.Salomon hat folgendes geschrieben: | ||
Heike N. schrieb:
Die Szene war ursprünglich länger. Ich habe sie zusammengestrichen, weil ich das Gefühl hatte, dass die (Vor-)Hölle nur ein gewisses Maß an Romantik verträgt... |
Zitat: |
Dennoch: Es gibt natürlich das Phänomen, dass zwei Menschen - auch in alltäglichen Situationen - sehr schnell merken, dass sie auf gleicher Wellenlänge liegen...
Außerdem muss man ja beachten, dass es sich hier - wie in allen Szenen des Romans - um virtuelle Geschehnisse handelt. Elli existiert nur in Jans Vorstellung. Sie ist gewissermaßen die Quintessenz aller Geliebten, die Jan in seinem Leben hatte. Deshalb kann er gar nicht anders auf Elli reagieren, als er es tat... |
Spock hat folgendes geschrieben: |
Mich hat etwas verwundert: Zunächst wundert sich Stollberg, dass er nur bekannte Persönlichkeiten in der Vorhölle trifft, oder Leute, die bestimmte Sichtweisen ideal verkörpern. Als dann die Revolte im Erholungspark der Aufseher einen ersten Höhepunkt erreicht, jubeln ihm aber auf einmel 5000 zu. Irgendwie scheint mit da ein kleines Missverhältnis zu bestehen. Wo kommen die auf einmal her? |
Zitat: |
Nu ja, deine schriftstellerische Freiheit will ich nicht ankratzen. Fiel mir nur auf. Hätte man anders ausführen können. |
Zitat: |
(meine Interpretation mit psychologischem Schwerpunkt von "Dornröschen" in der Oberstufe war legendär.) |
Zitat: |
Diese sog. "Entgleisungen" im Stile von Henry Miller machen im Kontext der klugen philosophischen Dialoge doch erst den Reiz des Buches aus. Dadurch wird das Inferno sinnlich nachvollziehbar! |
Zitat: |
eine wunderbare Rezension des Romans, die das, was ich meine, ganz hervorragend in Worte fasst. |
Zitat: |
Was mich bewegt: Weshalb liegt ein Buch, das so gute Kritiken erhält und das m.E. wirklich im besten Sinne ungewöhnlich ist, nicht in jeder Buchhandlung aus? Was kann man tun, damit das Buch in einer breiteren öffentlichkeit bekannt wird? Für die Idee der Freigeistigkeit ist dieses Buch doch wertvoller als die meisten anderen, denn Sachbücher zum Thema lesen die Leute kaum. So ein Roman packt die Leute ganz anders. Indirekt sind sie gezwungen, über etwas nachzudenken, über das sie normalerweise nie nachdenken würden!
Also: Was kann man tun? Leserbriefe schreiben? Oder Forenbeiträge? Hat der Verlag versucht, mit dem Buch in die grossen Zeitungen reinzukommen? |
Zitat: |
Mich hat etwas verwundert: Zunächst wundert sich Stollberg, dass er nur bekannte Persönlichkeiten in der Vorhölle trifft, oder Leute, die bestimmte Sichtweisen ideal verkörpern. Als dann die Revolte im Erholungspark der Aufseher einen ersten Höhepunkt erreicht, jubeln ihm aber auf einmel 5000 zu. Irgendwie scheint mit da ein kleines Missverhältnis zu bestehen. Wo kommen die auf einmal her? |
Zitat: |
Moment mal! Das hieße, Michael wäre der Messias! |
Zitat: |
Und wo ist Karlheinz Deschner? |
Don Quixote hat folgendes geschrieben: |
Ich habe jetzt damit angefangen, die Feuilleton-Deppen der grossen Zeitungen anzuschreiben, ob sie Stollbergs Inferno nicht mal besprechen wollen. Als Anlage habe ich die Rezension aus dem blauen reiter dazugefügt. Mal schauen, ob da jemand reagiert... |
Zitat: |
Was mich ein wenig verwundert hat: Wenn Sie schreiben, dass sich nach einigen Kapiteln abzeichnete, dass das Grundthema des Romans die Konfrontation mit dem Absurden sein würde, heisst das, dass Ihnen dies zu Beginn des Romans noch gar nicht bewusst war? Der Roman wirkt so gut durchkalkuliert, dass man den Eindruck hat, dass Sie am Anfang eine Art Schlachtplan ersonnen haben, den Sie später im Prozess des Schreibens verwirklichten.
Oder täusche ich mich da etwa? "Stollbergs Inferno" wirkt auf mich keinesfalls so, als ob Sie wild drauf losgeschrieben hätten, ohne zu wissen, was Sie da tun. Auf diese Weise hätten sie die vielen Denker doch gar nicht in die Handlung unterbringen können, oder? |
Zitat: |
Wie würdest du dich verhalten, wenn du sterben würdest und es würde sich herausstellen, dass die Christen doch Recht hatten? |
M.S.Salomon hat folgendes geschrieben: |
Diese Überlegungen habe ich meist angestellt, wenn ich nicht zuhause am Computer war, sondern beispielsweise in einer Kneipe auf den nächsten Bus wartete. |
Spock hat folgendes geschrieben: | ||
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M.S.Salomon hat folgendes geschrieben: |
So habe ich in der Nacht vom 6. zum 7.12. 2000, zwischen 3.00 und 4.00 Uhr, eines der schwersten dramaturgischen Probleme des Buchs gelöst, nämlich die Darstellung Gottes. Vorher hatte ich keine Ahnung, was passieren soll, wenn die Rebellen auf den vermeintlichen Schöpfer stoßen... Nach dem xten Bier oder Rotwein in Stavros' Kneipe am Trierer Viehmarkt kam mir endlich die zündende Idee, die ich dann in Kapitel XLI ausgeführt habe... |
Spock hat folgendes geschrieben: |
aber ich hatte meinen Spaß |
NOCQUAE hat folgendes geschrieben: | ||
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Fluse hat folgendes geschrieben: |
Ich hätte mir gewünscht, das die Begegnung mit Gott etwas ausführlicher ausgegangen wäre. Es kam mir beim lesen vor, der Autor hatte kein Bock mehr zu schreiben?! |
M.S.Salomon hat folgendes geschrieben: |
Was würdet ihr denn eurem Ebenbild auf dem himmlischen Thron entgegnen? Was würde er erwidern? Wäre ein solcher Disput überhaupt interessant?
Ich bin mir da noch unschlüssig... |
Zitat: |
So ist "Gott" denn in der Tat das ultimative Werkzeug, wenn es um die (vermeintliche) Legitimation jedes hahnebüschenden Unfugs unter Ausschluss jeder Kritik geht. So wird Kant enteignet und purer Dogmatismus übernimmt die Regie.. . |
M.S.Salomon hat folgendes geschrieben: |
Es bleibt die Frage, wie man den Disput der handelnden Personen mit ihrer "übernatürlichen" Projektion anders hätte ausgestalten können, als es im Roman geschehen ist.
Hat dazu jemand eine Idee? Würde mich interessieren... |
Heike N. hat folgendes geschrieben: |
Ich hätte Gott als multiple Persönlichkeit (drei Persönlichkeiten, um genau zu sein ... ach... ) gestaltet und ihn ein bisschen agieren lassen. Interessant wäre eine Debatte zwischen den Dreien gewesen: der Übervater, der Verlierersohn, der vergebens seinem Vater nacheifern will und ein etwas flatterhafter, wischiwaschi HeiGei. |
Spock hat folgendes geschrieben: | ||
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Nav hat folgendes geschrieben: |
Wer sind Smeagul und Gollum? |
Heike N. hat folgendes geschrieben: | ||
Wer HdR ablehnt, den bestraft das Leben. |
M.S.Salomon hat folgendes geschrieben: | ||
Werner schrieb:
Kein Widerspruch! Genau darum geht es ja AUCH in dem Buch! Ob die Erfindung Gottes aber deshalb ein "Glücksgriff" war? Für bestimmte Individuen, die sich durch die Erfindung eines (ihnen angeblich wohlgesonnenen) "imaginären Alphamännchens" eine bessere Position in der menschlichen Säugetierhierarchie erobern konnten, mag das ja zutreffen. Für sie war Gott ein fantastisches Instrument, das den subjektiven "Willen zur Macht" zur Geltung bringen konnte. Für die Gattung Homo sapiens als Ganzes war dieser individuelle Glücksgriff jedoch ein Fehlgriff, da hierdurch historisch entstandene Sinnkonstruktionen in einem überhistorischen Sinne dogmatisiert werden konnten. |
M.S.Salomon hat folgendes geschrieben: |
Ob die Erfindung Gottes aber deshalb ein "Glücksgriff" war? |
Zitat: |
Für bestimmte Individuen, die sich durch die Erfindung eines (ihnen angeblich wohlgesonnenen) "imaginären Alphamännchens" eine bessere Position in der menschlichen Säugetierhierarchie erobern konnten, mag das ja zutreffen. |
Zitat: |
Für sie war Gott ein fantastisches Instrument, das den subjektiven "Willen zur Macht" zur Geltung bringen konnte. |
Zitat: |
Für die Gattung Homo sapiens als Ganzes war dieser individuelle Glücksgriff jedoch ein Fehlgriff, da hierdurch historisch entstandene Sinnkonstruktionen in einem überhistorischen Sinne dogmatisiert werden konnten. |
Zitat: |
Um noch einmal zum Roman zurückzukommen (den du natürlich unbedingt lesen musst ) :
Es bleibt die Frage, wie man den Disput der handelnden Personen mit ihrer "übernatürlichen" Projektion anders hätte ausgestalten können, als es im Roman geschehen ist. Hat dazu jemand eine Idee? Würde mich interessieren... |
Werner hat folgendes geschrieben: |
Hallo,
[.. "- Diese Aussage ist schwammig. Warum ist sie so schwammig ? Weil das Wort Gott in einem sprachlichem Kontext von der jeweiligen Definition abhängt. Was Gott "ist" könnte ich für die jeweiligen Religionen inzwischen leicht ausformulieren." ..] Das ist verhältnismäßig einfach - und zwar in einem einzigen für alle Religionen gültigen Satz, ich versuch's einfach mal: "Gott" ist ein vom Menschen geschaffenes Alibi für rational nicht oder nur schwer begründbare Handlungen oder Sachverhalte. |
Zitat: |
Einziger Zweck: "Gott" soll der Erkenntnis Grenzen setzen. |
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Um es mit Begriffen der Optik auszudrücken: Wer Gott fokussiert (ihn somit zur Basis seiner Erkenntnisse macht) sieht zwangsläufig alles andere unscharf.. . |
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"- Gott und Nietzschianer haben ein ganz besonderes Verhältnis. Solltest ihn mal lesen...dafür bedarf es aber einiger Vorkenntnisse." ..] Naja, das hast du jetzt allerdings auch ziemlich "schwammig" formuliert. Wen gilt es denn zu lesen? Gott oder Nietzsche? |
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Den Begriff "Nietzscheaner" sollte man übrigens vermeiden bzw. ihn zumindest mit Bedacht verwenden. |
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Bei deiner Bemerkung bezüglich der Notwendigkeit "einiger Vorkenntnisse" stimme ich dir allerdings zu. Wer sich ernsthaft mit N. befassen möchte, sollte sich auch und zunächst mit dessen Leben befassen. |
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Dass heisst, es ist ein jeder zum scheitern verurteilt, der sich nicht mit der Person, deren Werdegang und sich somit auch (und besonders) mit der Psyche N's auseinandersetzt. |
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Problematisch ist bei Nietzsche insbesondere, dass dieser uns außer seinem "Zarathustra" leider überwiegend Fragmente und keine in sich abgeschlossene Werke hinterlassen hat, |
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und dass ihm auch (im Gegensatz z.B. zu Hegel) eine recht emotionale Ausdrucksweise zu eigen war. |
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Das führt leider nur zu oft dazu, dass Nietzsche von vielen selbsternannten "Experten" viel mehr nach belieben interpretiert statt analysiert wird. |
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So kann man N. auch sehr leicht Ideologien unterstellen, welche dieser niemals verfolgte. |
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Eine verhältnismäßig objektive Auseinandersetzung mit Nietzsche bietet übrigens u.a. Johann Prossliner auf seinen Seiten (www.nietzsche.de). |
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- "Historisch entstandene Sinnkonstruktionen"... Klingt konstruiert. ..] Konstruktionen klingen eben allesamt irgendwie konstruiert.. |
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Aber mal (etwas) ernsthaft(er):
Warum? Präziser kann man es schwerlich formulieren. Alles hat zwangsläufig Grund und auch einen Ursprung so wie i.d.R. eine Zeit der Entstehung. |
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"Historische Sinnkonstruktionen"
Prädikat = "Historisch" Objekt = "Sinnkonstruktionen" |
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"Grüner Apfel"
Prädikat = "Grün" Objekt = "Apfel" Wo siehst du da ein Konstrukt ? |
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[..
"- Jeder war nur der er sein mußte. ..] In welchem Sinne? |
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Wegen einer Art (genetischer) Vorsehung womöglich? |
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Weil es der Autor so bestimmt hat? |
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Oder weil er aus anderen ("Sachzwängen") sein mußte was er letztlich war?
Gruß, Werner |
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- Schlicht nein.
Ich sprach von den jeweiligen Aussagen der Religionen. Du sprichst von Deiner eigenen Vorstellung, bzw. Haltung. In dem Sinne ist es also voreingenommen. Das sich die Ausformulierungen der Religionen entsprechend unterscheiden(obwohl es viele Parallelen gibt), hängt natürlich auch mit kulturellen Unterschieden und gewachsenen Erfahrungswerten, usw. ab. Du wärst z.B. vermutlich über so manche christl. theologische Auslegung überrascht. (So wie selbst die meisten Otto-normal-Christen) Vor allem deshalb, weil sie nicht dem gängigen Klischee entsprechen. |
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- Das Problem liegt in der Vorstellung... |
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- Wo ist der Unterschied ?
(Er war kein Anhänger des Dualismus) |
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- Schopenhauers Philosophie müsste man mindestens kennen. |
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- Wie ?
http://gutenberg.spiegel.de/autoren/nietzsch.htm |
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- Es gibt keine Tatsachen nur Interpretationen.
(N.) |
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- Die Gegner sollte man auch kennen. |
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- Ich sehe weder ein "Grün" noch einen "Apfel".
Tatsächlich hat man aber eine Vorstellung davon. (suggestiv) Selbst wenn da ein wirklicher grüner Apfel vor mir wäre, ist er nicht "zweimal" vorhanden. (Zudem der Gesamteindruck erst im sog. Gehirn zusammengesetzt wird). Es ist einfach nur "praktisch" davon auszugehen, dass da das ist, was ich vermute. (Selbst wenn da nur unpersönliche Atome wirbeln, die ebenfalls nur meine Vorstellung sind) Der Irrtum ist gewissermaßen lebensnotwendig. |
Werner hat folgendes geschrieben: |
Hallo,
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