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Wie gesagt, ich lese es gerade noch einmal und da ist mir aufgefallen, dass die anschließende Sexszene im "Garten Eden" der Aufseherinnen etwas zu flach und "lieblos" dargestellt wurde. Nach meinem Verständnis hätte sie sich umfassend emotionaler darstellen müssen. Es liest sich fast so, als hättest du an der Stelle keine Lust mehr gehabt und nur halbherzig geschrieben. Das Liebesgeständnis von Jan gegenüber Elli wirkt dadurch nicht so glaubwürdig. |
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Für das IMHO unrealistische Liebesgeständnis an Elli habe ich zwei Interpretationsmöglichkeiten:
a) Er ist eingeschüchtert ob dieser selbstbewussten (und faktisch wesentlich älteren) Frauen (mag bildlich verstärkt werden durch sein plötzlich jugendliches Aussehen) und verwechselt Liebe mit Bewunderung und Ehrfurcht b) gleich wie man davon gehört hat, dass Menschen in Todesangst oder gravierenden Krisensituationen nichts anderes zu tun haben als noch einmal fix zu kopulieren, verwechselt er Sex mit Liebe. |
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Darunter verstehe ich, dass man dazu mehr Einfallsreichtum benoetigt, als das Stammpublikum im Beisl ums Eck.
(...) Es geht nicht um die Handlung an sich, sondern darum, wie sie ausgedrueckt wird. Erstere kann drastisch sein, ohne dass man bei letzterem grosse Abstriche machen muss. |
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Die Erzählperspektive ist hier nicht mehr objektiv, der Erzähler selbst ist von der gleichen unstillbaren Geilheit befallen wie die Hauptperson...
Hm, galt das vielleicht auch fuer den Autor beim Schreiben? Naja, vermutlich nicht anders als der Leser beim Lesen |
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Oha, gibt es also doch unterschiedliche Niveaus! |
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Wo ist eigentlich Jesus geblieben und Mutter Teresa? Am Kopf kratzen |
M.S.Salomon hat folgendes geschrieben: | ||
Heike N. schrieb:
Die Szene war ursprünglich länger. Ich habe sie zusammengestrichen, weil ich das Gefühl hatte, dass die (Vor-)Hölle nur ein gewisses Maß an Romantik verträgt... |
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Dennoch: Es gibt natürlich das Phänomen, dass zwei Menschen - auch in alltäglichen Situationen - sehr schnell merken, dass sie auf gleicher Wellenlänge liegen...
Außerdem muss man ja beachten, dass es sich hier - wie in allen Szenen des Romans - um virtuelle Geschehnisse handelt. Elli existiert nur in Jans Vorstellung. Sie ist gewissermaßen die Quintessenz aller Geliebten, die Jan in seinem Leben hatte. Deshalb kann er gar nicht anders auf Elli reagieren, als er es tat... |
Spock hat folgendes geschrieben: |
Mich hat etwas verwundert: Zunächst wundert sich Stollberg, dass er nur bekannte Persönlichkeiten in der Vorhölle trifft, oder Leute, die bestimmte Sichtweisen ideal verkörpern. Als dann die Revolte im Erholungspark der Aufseher einen ersten Höhepunkt erreicht, jubeln ihm aber auf einmel 5000 zu. Irgendwie scheint mit da ein kleines Missverhältnis zu bestehen. Wo kommen die auf einmal her? |
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Nu ja, deine schriftstellerische Freiheit will ich nicht ankratzen. Fiel mir nur auf. Hätte man anders ausführen können. |
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(meine Interpretation mit psychologischem Schwerpunkt von "Dornröschen" in der Oberstufe war legendär.) |
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Diese sog. "Entgleisungen" im Stile von Henry Miller machen im Kontext der klugen philosophischen Dialoge doch erst den Reiz des Buches aus. Dadurch wird das Inferno sinnlich nachvollziehbar! |
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eine wunderbare Rezension des Romans, die das, was ich meine, ganz hervorragend in Worte fasst. |
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Was mich bewegt: Weshalb liegt ein Buch, das so gute Kritiken erhält und das m.E. wirklich im besten Sinne ungewöhnlich ist, nicht in jeder Buchhandlung aus? Was kann man tun, damit das Buch in einer breiteren öffentlichkeit bekannt wird? Für die Idee der Freigeistigkeit ist dieses Buch doch wertvoller als die meisten anderen, denn Sachbücher zum Thema lesen die Leute kaum. So ein Roman packt die Leute ganz anders. Indirekt sind sie gezwungen, über etwas nachzudenken, über das sie normalerweise nie nachdenken würden!
Also: Was kann man tun? Leserbriefe schreiben? Oder Forenbeiträge? Hat der Verlag versucht, mit dem Buch in die grossen Zeitungen reinzukommen? |
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Mich hat etwas verwundert: Zunächst wundert sich Stollberg, dass er nur bekannte Persönlichkeiten in der Vorhölle trifft, oder Leute, die bestimmte Sichtweisen ideal verkörpern. Als dann die Revolte im Erholungspark der Aufseher einen ersten Höhepunkt erreicht, jubeln ihm aber auf einmel 5000 zu. Irgendwie scheint mit da ein kleines Missverhältnis zu bestehen. Wo kommen die auf einmal her? |
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Moment mal! Das hieße, Michael wäre der Messias! |
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Und wo ist Karlheinz Deschner? |
Don Quixote hat folgendes geschrieben: |
Ich habe jetzt damit angefangen, die Feuilleton-Deppen der grossen Zeitungen anzuschreiben, ob sie Stollbergs Inferno nicht mal besprechen wollen. Als Anlage habe ich die Rezension aus dem blauen reiter dazugefügt. Mal schauen, ob da jemand reagiert... |
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Was mich ein wenig verwundert hat: Wenn Sie schreiben, dass sich nach einigen Kapiteln abzeichnete, dass das Grundthema des Romans die Konfrontation mit dem Absurden sein würde, heisst das, dass Ihnen dies zu Beginn des Romans noch gar nicht bewusst war? Der Roman wirkt so gut durchkalkuliert, dass man den Eindruck hat, dass Sie am Anfang eine Art Schlachtplan ersonnen haben, den Sie später im Prozess des Schreibens verwirklichten.
Oder täusche ich mich da etwa? "Stollbergs Inferno" wirkt auf mich keinesfalls so, als ob Sie wild drauf losgeschrieben hätten, ohne zu wissen, was Sie da tun. Auf diese Weise hätten sie die vielen Denker doch gar nicht in die Handlung unterbringen können, oder? |
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Wie würdest du dich verhalten, wenn du sterben würdest und es würde sich herausstellen, dass die Christen doch Recht hatten? |
M.S.Salomon hat folgendes geschrieben: |
Diese Überlegungen habe ich meist angestellt, wenn ich nicht zuhause am Computer war, sondern beispielsweise in einer Kneipe auf den nächsten Bus wartete. |
Spock hat folgendes geschrieben: | ||
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M.S.Salomon hat folgendes geschrieben: |
So habe ich in der Nacht vom 6. zum 7.12. 2000, zwischen 3.00 und 4.00 Uhr, eines der schwersten dramaturgischen Probleme des Buchs gelöst, nämlich die Darstellung Gottes. Vorher hatte ich keine Ahnung, was passieren soll, wenn die Rebellen auf den vermeintlichen Schöpfer stoßen... Nach dem xten Bier oder Rotwein in Stavros' Kneipe am Trierer Viehmarkt kam mir endlich die zündende Idee, die ich dann in Kapitel XLI ausgeführt habe... |
Spock hat folgendes geschrieben: |
aber ich hatte meinen Spaß |
NOCQUAE hat folgendes geschrieben: | ||
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Fluse hat folgendes geschrieben: |
Ich hätte mir gewünscht, das die Begegnung mit Gott etwas ausführlicher ausgegangen wäre. Es kam mir beim lesen vor, der Autor hatte kein Bock mehr zu schreiben?! |
M.S.Salomon hat folgendes geschrieben: |
Was würdet ihr denn eurem Ebenbild auf dem himmlischen Thron entgegnen? Was würde er erwidern? Wäre ein solcher Disput überhaupt interessant?
Ich bin mir da noch unschlüssig... |
Zitat: |
So ist "Gott" denn in der Tat das ultimative Werkzeug, wenn es um die (vermeintliche) Legitimation jedes hahnebüschenden Unfugs unter Ausschluss jeder Kritik geht. So wird Kant enteignet und purer Dogmatismus übernimmt die Regie.. . |
M.S.Salomon hat folgendes geschrieben: |
Es bleibt die Frage, wie man den Disput der handelnden Personen mit ihrer "übernatürlichen" Projektion anders hätte ausgestalten können, als es im Roman geschehen ist.
Hat dazu jemand eine Idee? Würde mich interessieren... |
Heike N. hat folgendes geschrieben: |
Ich hätte Gott als multiple Persönlichkeit (drei Persönlichkeiten, um genau zu sein ... ach... ) gestaltet und ihn ein bisschen agieren lassen. Interessant wäre eine Debatte zwischen den Dreien gewesen: der Übervater, der Verlierersohn, der vergebens seinem Vater nacheifern will und ein etwas flatterhafter, wischiwaschi HeiGei. |
Spock hat folgendes geschrieben: | ||
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Nav hat folgendes geschrieben: |
Wer sind Smeagul und Gollum? |
Heike N. hat folgendes geschrieben: | ||
Wer HdR ablehnt, den bestraft das Leben. |
M.S.Salomon hat folgendes geschrieben: | ||
Werner schrieb:
Kein Widerspruch! Genau darum geht es ja AUCH in dem Buch! Ob die Erfindung Gottes aber deshalb ein "Glücksgriff" war? Für bestimmte Individuen, die sich durch die Erfindung eines (ihnen angeblich wohlgesonnenen) "imaginären Alphamännchens" eine bessere Position in der menschlichen Säugetierhierarchie erobern konnten, mag das ja zutreffen. Für sie war Gott ein fantastisches Instrument, das den subjektiven "Willen zur Macht" zur Geltung bringen konnte. Für die Gattung Homo sapiens als Ganzes war dieser individuelle Glücksgriff jedoch ein Fehlgriff, da hierdurch historisch entstandene Sinnkonstruktionen in einem überhistorischen Sinne dogmatisiert werden konnten. |
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